Verletztes Gewebe hat einen niedrigeren pH-Wert als unverletztes Gewebe, besitzt also einen höheren Säuregehalt. Dies liegt hauptsächlich an der Unterbrechung der Blutzufuhr, was unter anderem zu einer Ansammlung von Kohlendioxid und sauren Stoffwechselprodukten wie Milchsäure führt. Durch diese leichte Absenkung des pH-Wertes erhöht sich die Fähigkeit von NP-A, sich an die NMDA-Erkennungsstellen anzuheften. Das Schmerzmittel wirkt also genau an der Stelle, an der die Verletzung aufgetreten ist. Frühere Wirkstoffe mit einem ähnlichen Wirkmechanismus blockierten die Rezeptoren unabhängig davon, ob diese von der Verletzung betroffen waren oder nicht. Das verursachte jedoch häufig Nebenwirkungen wie Halluzinationen oder Bewegungsstörungen, so die Forscher.
Die Wissenschaftler testeten ihr neues Präparat an Ratten. Dazu wurden die Pfoten der Tiere mit unterschiedlich schweren Gewichten belastet. Unverletzte Pfoten zogen die Ratten normalerweise bei einer Belastung von über fünfzehn Gramm zurück, verletzte Pfoten hingegen schon bei einer Belastung von nur zwei Gramm. Bekamen die Ratten eine Dreiviertelstunde vor dem Versuch NP-A gespritzt, zogen sie ihre verletzte Pfote erst bei einer Belastung mit zwölf Gramm zurück. Die Wirkung von NP-A hielt für drei Stunden an, und die Tiere zeigten keine Anzeichen von Nebenwirkungen.
Wann das Schmerzmittel auf den Markt kommen könnte, ist bislang allerdings nicht bekannt. Die Entwickler haben jedoch bereits eine Firma gegründet, um ihren Wirkstoff besser vermarkten zu können.