Sinken nach dem Entleeren der Blase die cAMP-Mengen, werden die Säckchen wieder eingezogen und zurück ins Innere der Zellen gelotst. Das nutzen die Bakterien aus: Sie sitzen an der Außenseite der Zellen und gelangen beim Einziehen in die Säckchen hinein. Auf diese Weise werden die Mikroben ins Innere der Zellen transportiert, wo ihnen Antibiotika und andere Giftstoffe nichts anhaben können und von wo aus sie kurze Zeit später wieder eine neue Infektion verursachen können. Dieser Kreislauf wird jedoch durchbrochen, wenn mithilfe des Forskolins der cAMP-Spiegel künstlich erhöht wird, konnten Abraham und seine Kollegen nun zeigen: In diesem Fall kehren die bakteriengefüllten Säcken an die Zelloberfläche zurück und die Bakterien können mit dem Urin ausgeschwemmt werden.
Eine Injektion des Extrakts reduzierte bei Mäusen mit Blasenentzündungen die Bakterienmenge im Vergleich zu unbehandelten Artgenossen um etwa achtzig Prozent, so die Forscher. Es sei daher denkbar, dass Forskolin einmal eingesetzt werden könnte, um eine Antibiotikabehandlung effizienter zu machen. Allerdings müsse erst die Unbedenklichkeit des Extraktes gesichert werden, betonen die Wissenschaftler. Forskolin gehört in Teilen von Asien zwar zu den traditionellen Heilmitteln und wird auch beispielsweise von Bodybuildern eingesetzt, die klinische Verwendung befindet sich jedoch noch in der Testphase. In früheren Studien hatte sich der Extrakt aus einer indischen Buntnessel bereits als blutdrucksenkend erwiesen und konnte auch den Augeninnendruck beim Grünen Star vermindern.