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Wie Blasenentzündungen dauerhaft verschwinden

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wie Blasenentzündungen dauerhaft verschwinden
Ein Pflanzenextrakt namens Forskolin könnte in Zukunft helfen, das lästige Wiederaufflammen von Blasenentzündungen zu verhindern. Der Extrakt hält die für die Infektion verantwortlichen Bakterien davon ab, sich innerhalb der Zellen in der Blase zu verstecken, haben amerikanische Forscher bei Mäusen beobachtet. Dieses Versteckspiel schützt die Bakterien normalerweise vor der Wirkung von Antibiotika und ist die Ursache dafür, dass die Infektionen bei etwa einem Drittel der Betroffenen regelmäßig wiederkehren. Bevor das Forskolin jedoch als Ergänzung zu antimikrobiellen Medikamenten beim Menschen eingesetzt werden kann, muss nach Angaben der US-Forscher um Soman Abraham erst getestet werden, wie verträglich es ist.

Um sich in der Harnblase festsetzen zu können, nutzen die Bakterien ? meist bestimmte Stämme des Fäkalkeims E. coli ? den Mechanismus aus, mit dem sich die Blase bei Bedarf dehnt, beobachteten die Forscher: Als Reaktion auf steigende Urinmengen gibt ein Detektormolekül an der Außenseite der Zelle den Befehl zur Produktion eines Botenstoffs namens cAMP in der Zelle. Dieser sorgt dafür, dass kleine Säckchen aus dem Zellinneren an die Zelloberfläche wandern, wo sie mit der Zellmembran fusionieren und sie vergrößern. Das ermöglicht wiederum der gesamten Harnblase, sich auszudehnen.

Sinken nach dem Entleeren der Blase die cAMP-Mengen, werden die Säckchen wieder eingezogen und zurück ins Innere der Zellen gelotst. Das nutzen die Bakterien aus: Sie sitzen an der Außenseite der Zellen und gelangen beim Einziehen in die Säckchen hinein. Auf diese Weise werden die Mikroben ins Innere der Zellen transportiert, wo ihnen Antibiotika und andere Giftstoffe nichts anhaben können und von wo aus sie kurze Zeit später wieder eine neue Infektion verursachen können. Dieser Kreislauf wird jedoch durchbrochen, wenn mithilfe des Forskolins der cAMP-Spiegel künstlich erhöht wird, konnten Abraham und seine Kollegen nun zeigen: In diesem Fall kehren die bakteriengefüllten Säcken an die Zelloberfläche zurück und die Bakterien können mit dem Urin ausgeschwemmt werden.

Eine Injektion des Extrakts reduzierte bei Mäusen mit Blasenentzündungen die Bakterienmenge im Vergleich zu unbehandelten Artgenossen um etwa achtzig Prozent, so die Forscher. Es sei daher denkbar, dass Forskolin einmal eingesetzt werden könnte, um eine Antibiotikabehandlung effizienter zu machen. Allerdings müsse erst die Unbedenklichkeit des Extraktes gesichert werden, betonen die Wissenschaftler. Forskolin gehört in Teilen von Asien zwar zu den traditionellen Heilmitteln und wird auch beispielsweise von Bodybuildern eingesetzt, die klinische Verwendung befindet sich jedoch noch in der Testphase. In früheren Studien hatte sich der Extrakt aus einer indischen Buntnessel bereits als blutdrucksenkend erwiesen und konnte auch den Augeninnendruck beim Grünen Star vermindern.

New Scientist, Onlinedienst Originalarbeit: Brian Bishop (Duke-Universität, Durham) et al.: Nature Medicine, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nm1572 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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