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Oben erwünscht
Der berüchtigte Magenkeim Helicobacter pylori hat auch seine guten Seiten: Er verringert das Risiko, im oberen Magenbereich an Krebs zu erkranken, fanden amerikanische Forscher in einer Studie mit 234 Magenkrebskranken heraus. Gleichzeitig bestätigte die Untersuchung die Annahme, dass die Bakterien das Krebsrisiko im unteren Magenbereich erhöhen.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher insgesamt 468 männliche Finnen, von denen die Hälfte an Magenkrebs erkrankt war. Die Tumoren ließen sich in zwei Gruppen einteilen: solche, die im oberen Magenbereich platziert waren und das Gewebe der Speiseröhreneinmündung mit einschlossen, und solche, die dies nicht taten und eher im unteren Magenbereich lokalisiert waren. Die Wissenschaftler untersuchten auch das Blut der Studienteilnehmer auf Antikörper, die eine Infektion mit Helicobacter pylori anzeigen. Dabei zeigte sich, dass eine Helicobacter-Infektion zwar das Risiko erhöht, an Magenkrebs im unteren Magen zu erkranken, das Risiko für Tumoren im oberen Teil des Magens jedoch vermindert.

Mediziner hatten im vergangenen Jahrhundert eine Zunahme von oberem und eine Abnahme von unterem Magenkrebs in den westlichen Industrienationen beobachtet und dies mit der gleichzeitigen Abnahme der Infektionen mit Helicobacter in Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse der neuen Studie stützen diese Theorie. Gleichzeitig sind sie eine Warnung vor überstürzten Versuchen, Helicobacter pylori zu eliminieren. Der Grund für die gegenläufige Beziehung zwischen Helicobacter-Infektionen und Karzinomen im Bereich der Speiseröhreneinmündung ist noch nicht geklärt.

Erst Anfang der 1980er wurde das gekrümmte Bakterium als ein Verursacher von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie Magenkrebs identifiziert. Ungefähr die Hälfte der Menschheit ist mit Helicobacter infiziert – somit ist der Keim, der sich in die Magenschleimhaut einnistet, eine der häufigsten chronischen bakteriellen Infektionen. Allerdings ist die Infektionsrate in Deutschland und anderen Industrienationen aufgrund der besseren hygienischen Bedingungen geringer.

Farin Kamangar (National Cancer Institute, Bethesda) et al.: Journal of the National Cancer Institute, Bd. 98, S.1445 wissenschaft.de ? Sabine Keuter
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