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Prionen im OP

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Prionen im OP
Infiziertes Operationsbesteck birgt für OP-Patienten ein gewisses Risiko, sich mit der neuen Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD) anzustecken. Darauf weisen britische Wissenschaftler hin. Die Prionen genannten winzigen Eiweißpartikel, die die Krankheit übertragen, haften gut am Edelstahl chirurgischer Instrumente und lassen sich nur mit großem Aufwand unschädlich machen. Wie groß das Risiko einer Ansteckung im OP in Großbritannien tatsächlich war und ist, wo bisher 161 Menschen an vCJD starben, können die Forscher bisher allerdings noch nicht exakt sagen. In Deutschland ist bisher noch kein Fall der Krankheit bekannt.

Seit Ende der 1990er Jahre die ersten Fälle der neuen Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit auftraten, sind Forscherteams in vielen Ländern auf der Suche nach den Ursachen und Übertragungswegen der Nervenkrankheit, die nach dem Auftreten der ersten Symptome meist innerhalb weniger Monate zum Tod führt. Als nahezu sicher gilt inzwischen, dass die Krankheit über mit dem BSE-Erreger infiziertes Rindfleisch auf den Menschen übertragen wurde. Schon länger vermuten Wissenschaftler außerdem, dass eine Übertragung von Mensch zu Mensch nicht nur über Bluttransfusionen möglich ist, sondern auch über chirurgische Instrumente.

Eine solche Ansteckung im OP könnte es in Großbritannien bereits gegeben haben, ergaben die Hochrechnungen der Wissenschaftler. Die Forscher legten ihren Daten die geschätzte Zahl der infizierten Menschen zugrunde, die sich noch vor dem Ausbruch der Krankheit einer Operation unterzogen hatten. Auch floss in die Berechnungen das Übertragungsrisiko für Prionen während einer Operation genauso ein wie die Anzahl der Operationen, die im Allgemeinen mit dem gleichen Besteck vorgenommen werden. Prinzipiell sei es durchaus denkbar, dass die Krankheit sich auf diese Weise in Großbritannien durch Neuinfektionen halten kann, so die Forscher. Auf der Grundlagen dieser Daten sollten nun weitere Studien folgen und dabei besonders untersucht werden, wie oft medizinische Instrumente verwendet werden und wie sie sich zuverlässig dekontaminieren lassen.

Da Prionen unempfindlich gegen Alkohol und andere Desinfektionsmittel sind, versagen hier herkömmliche Mittel, mit denen medizinische Instrumente sonst gereinigt werden. Eine effektive Sterilisation beispielsweise durch große Hitze ist hingegen bei manchen empfindlichen Instrumenten wie etwa Endoskopen nur schwer möglich.

Tini Garske (School of Hygiene and Tropical Medicine, London) et al.: Journal of the Royal Society Interface, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1098/rsif.2006.0142 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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