Viele Frauen kennen das: In den Tagen kurz vor der Menstruation sind sie besonders reizbar oder nah am Wasser gebaut. Begleitet wird dies oft von körperlichen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Müdigkeit. Während dieses prämenstruelle Syndrom (PMS) bei den meisten eher mild ausfällt, leiden zwei bis fünf Prozent der Frauen unter sehr starken Symptomen. Generell scheint das Syndrom eine Reaktion auf die Veränderung der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron in der zweiten Zyklushälfte zu sein. Warum es jedoch einige Frauen besonders stark trifft, war bisher unklar. Studien haben aber gezeigt, dass zum einen eine mangelhafte Versorgung mit Spurenelementen wie Eisen und Zink das prämenstruelle Syndrom verstärken kann. Zum anderen deutet eine Häufung schwerer PMS-Fälle in Familien darauf hin, dass es auch eine erbliche Komponente geben könnte.
Peter Schmidt vom US National Institute of Mental Health in Bethesda und seine Kollegen sind den möglichen genetischen Ursachen des ausgeprägten PMS nun genauer auf den Grund gegangen. Für ihre Studie analysierten sie die Genaktivität bei Zellen von Frauen mit starkem prämenstruellem Syndrom und verglichen sie mit der von Frauen, die kaum oder gar nicht unter solchen Beschwerden litten.
Klare Unterschiede in der Genexpression
Tatsächlich wurden die Wissenschaftler fündig: Sie stießen auf einen ausgedehnten Genkomplex, der bei Frauen mit starkem PMS anders reagierte als bei Frauen ohne Beschwerden. Einige Gene in diesem Komplex wurden stärker abgelesen, vier andere dagegen zeigten eine verringerte Genexpression im Vergleich zu den Kontrollen, wie die Forscher berichten. Auf die Hormone Östrogen und Progesteron reagierte der ESC/E(Z) getaufte Genkomplex ebenfalls anders und stärker als sein Gegenpart in Zellen nicht betroffener Frauen. Nähere Analysen ergaben, dass einige der Gene wichtige Steuerungsfunktionen für die durch Umweltfaktoren beeinflusste Transkription von Genen in Proteine haben – dazu gehören Einflüsse wie Hormone, aber auch Stress.
“Das liefert einen weiteren Beleg dafür, dass PMS eine Störung in der zellulären Reaktion auf Östrogen und Progesteron ist”, sagt Schmidt. Für die Frauengesundheit sei diese Erkenntnis ein großer Moment. “Es bestätigt, dass es bei betroffenen Frauen einen intrinsischen Unterschied im molekularen Apparat gibt – und dass es nicht bloß emotionale Reaktionen sind, die sie einfach besser kontrollieren müssen”, betont Koautor David Goldmann vom National Institute on Alcohol Abuse and Alcoholism. Das Wissen um diesen Genkomplex und die Unterschiede in der Genexpression bei stark von PMS betroffenen Frauen könnte zudem dabei helfen, eine wirksamere Therapie gegen dieses Leiden zu entwickeln.