Riesige Schwellungen entstellen die Betroffenen und verursachen schlimme Schmerzen: Elephantiasis ist die zweitwichtigste Ursache für Behinderung weltweit. Ähnlich hart trifft die Menschen in tropischen Teilen Afrikas die sogenannte Flussblindheit, die zu einem Verlust der Sehfähigkeit führen kann. Für beide Erkrankungen sind Parasiten verantwortlich, die durch Insektenstiche übertragen werden. Es gibt allerdings ein Medikament, das die Infektionen beseitigen kann: Ivermectin.
Das Parasiten-Problem ist knifflig
Doch leider hat diese Lösung einen Haken: Behandelt man mit diesem Wirkstoff einen Patienten, der gleichzeitig noch mit dem parasitischen Wurm Loa loa infiziert ist, können lebensgefährliche Komplikationen auftreten. Die Wahrscheinlichkeit für eine solche multiple Parasiten-Infektionen ist leider erheblich: Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind etwa 13 Millionen Menschen mit Loa loa infiziert. Für Behandlungskampagnen gegen Elephantiasis und Flussblindheit in unterentwickelten Regionen Afrika ist dies ein großer Bremsklotz. Denn für den notwendigen Test auf Loa loa müssen bislang Blutproben zur Untersuchung in Labors gebracht werden. Schnelle und simple Vorort-Hilfe ist so kaum möglich.
Wuselnde Würmchen auf dem Display
Dies soll sich nun mit dem Smartphone-Mikroskop „CellScope Loa“ ändern. Das Konzept besteht aus einem kleinen Mikroskop-Modul, einem herkömmlichen Smartphone und einer cleveren App. Der Anwender bringt für den Nachweis der Infektion einfach einen Bluttropfen auf ein Probenplättchen auf und schiebt es in ein Fach. Eine Mikroskoplinse überträgt den Detailblick ins Blut auf die Videokamera des Smartphones. Um mehr Bildinformationen zu erfassen, bewegt ein Mechanismus die Probe unter der Linse ein wenig hin und her. Die speziell für das System entwickelte App im Smartphone kann dann die Parasiten auf dem Video ausfindig machen. Sie erkennt die winzigen Würmchen an ihren schlängelnden Bewegungen.
Erste Feldversuche in Kamerun haben bereits gezeigt, dass die Diagnosesicherheit von CellScope Loa der von Laboruntersuchungen entspricht. „Das System liefert schnell präzise Ergebnisse, die es medizinischem Personal ermöglichen, potenziell lebensrettende Behandlungsmaßnahmen vor Ort einzuleiten“, resümiert Daniel Fletcher von der University of California in Berkeley. „Das Ergebnis zeigt, was Technik leisten kann, um Menschen von schrecklichen, aber behandelbare Krankheiten zu befreien“, ergänzt der Wissenschaftler.