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Unterschätzter Vitamin D-Bedarf?

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Unterschätzter Vitamin D-Bedarf?
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Möglicherweise werden bisher zu geringe Vitamin D-Dosen verschrieben.Credit: imago/Udo Kröner
Wenig Tageslicht und man bleibt eher zuhause: Im Winterhalbjahr gelangt vergleichsweise wenig Sonne an unsere Haut, wodurch sich deutlich weniger Vitamin D in ihr bilden kann. Da es besonders für den Knochenaufbau wichtig ist, bekommen Menschen mit Neigung zu Osteoporose im Winter häufig Vitamin-D-Ergänzungsmittel verschrieben. Doch die bislang empfohlenen Mengen könnten dabei nicht ausreichend zu sein, legen nun die Ergebnisse einer Knochenabbau-Analyse nahe.

Die Bedeutung von Vitamin D ist in Fachkreisen zunehmend zu einem Diskussionsthema geworden. Klar ist: Der Vitalstoff ist sehr wichtig – er ist an vielen Zell- und Immunvorgängen beteiligt. Eine besonders große Bedeutung kommt Vitamin D bekanntermaßen auch für die Stabilität der Knochen zu: Der Wirkstoff sorgt für die optimale Aufnahme von Kalzium. Für Patienten mit einer Neigung zu oder bereits ausgeprägter Osteporose ist diese Funktion extrem wichtig. Bei ihnen muss verhindert werden, dass die Knochen immer mehr Kalzium verlieren und dadurch brüchig werden. Gerade Frauen nach den Wechseljahren sind häufig von dem Knochenschwund betroffen – Vitamin D-Mangel kann dabei ein kritischer Faktor sein.

Diskussionsthema Vitamin D-Supplementierung

Die in Nahrungsmittel enthaltenen Konzentrationen reichen oft für eine ausreichende Versorgung nicht aus. Im Sommerhalbjahr übernimmt der Körper allerdings oft selbst einen erheblichen Teil der Versorgung: Vitamin D kann in der Haut unter Einwirkung von UVB-Strahlung selbst gebildet werden. Doch im dunklen Winterhalbjahr ist das in unseren Breiten häufig nicht der Fall. Deshalb bekommen viele ältere Frauen in dieser Jahreszeit vom Arzt Vitamin-D verschrieben. Doch wie hoch die Dosierung dieser Supplementierung sein sollte, darüber debattieren Fachleute so intensiv wie bei keinem anderen Vitalstoff, berichten die Forscher um Michael Zimmermann von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Dieser Frage sind sie nun nachgegangen. Konkret: Sie untersuchten, wie hoch die Vitamin-D-Menge im Blut sein sollte, damit die Knochenstärke erhalten bleibt.

Im Rahmen der Studie erhielten Versuchsteilnehmerinnen zuerst eine einmalige Dosis eines speziell nachweisbaren Isotops von Kalzium: Kalzium-41. Dieses verteilt sich wie normales Kalzium-40 im Körper und in den Knochen. „Nach rund sechs Monaten wird es interessant, da man ab dann die Kalziumaufnahme und -abgabe der Knochen nachverfolgen kann“, erklärt Zimmermann. Mit speziellen Nachweisverfahren bestimmten die Forscher in regelmäßigen Zeitabständen in Urinproben die Mengen an Kalzium-41 und Kalzium-40. Dies ermöglichte Rückschlüsse darüber, ob mehr Kalzium aus den Knochen abgegeben als eingebaut wird. Während neun Monaten erhielten die Frauen außerdem täglich eine Vitamin-D-Supplementierung. Alle drei Monate wurde die Dosis stufenweise erhöht.

Unerwartet hohe Optimalwerte

Zu Beginn des Versuchs wiesen die Probandinnen einen Wert von 16 Mikrogramm Vitamin D pro Liter Serum auf, hatten also einen Mangel. Dank der Vitamin-D-Supplementierung sowie dem Sonnenlicht, das im Lauf des Versuchszeitraums zunahm und die körpereigene Vitamin-D-Produktion ankurbelte, stieg die durchschnittliche Vitamin-D-Konzentration im Serum der Probandinnen dann jedoch auf über 46 Mikrogramm pro Liter. Gleichzeitig belegten die Messungen der Forscher, dass sich der Knochenabbau reduzierte.

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Die Forscher kommen zu dem Fazit: Den bestmöglichen Effekt auf die Kalziumaufnahme in die Knochen hat bei gesunden Frauen nach den Wechseljahren mit genügender Kalziumaufnahme und ausreichender körperlicher Aktivität eine Serumkonzentration von rund 40 Mikrogramm Vitamin D pro Liter. „Dieser hohe Wert hat mich überrascht“, so Zimmermann, „ich war bisher eher der Ansicht, dass eine niedrige Vitamin-D-Dosis ausreicht.“ Das Ergebnis spricht demnach nun überraschend deutlich für eine höhere Supplementierung von Vitamin D, sagen Zimmermann und seine Kollegen.

Quelle:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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