Eine eigentlich aussichtslose Suche
Ende der 1960er-Jahre war den Physiologen und Zellbiologen klar, dass Hormonwirkungen im Körper höchstwahrscheinlich über eine Art von Antennen in den Zelloberflächen weitergegeben werden. Doch wie sollte man diese Signalempfänger identifizieren, oder gar ihre Funktionsweise herausfinden? Im Mikroskopbild sehen Zellhüllen eintönig grau aus. Lefkowitz versuchte 1968 mit radioaktiven Iod-Atomen, die er in Hormonmoleküle eingebaut hatte, sein Glück. Die markierten Moleküle verrieten tatsächlich durch ihre Strahlung die Stellen in den Zellwänden, an denen Rezeptoren saßen. Er schaffte es nach vielen mühsamen Fehlversuchen, sogenannte beta-adrenerge Rezeptoren aus ihren Zellen herauszulösen und den Mechanismus der Signalweitergabe an ihnen zu studieren.
Kobilka schloss sich Jahre später Lefkowitz? Arbeitsgruppe an und wurde gleich mit einer ?Mission impossible? betraut: Er sollte im menschlichen Genom dasjenige Gen aufspüren, das die Bauanleitung für die Produktion des beta-adrenergen Rezeptors enthielt. Davon versprach der Teamchef sich endgültige Klarheit über dessen Funktionsweise. Doch diese Aufgabe glich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dass Kobilka dies mit einem gehörigen Schuss Genialität gelang, stellt ihn mit Recht als Mit-Nobelpreisträger an die Seite seines früheren Laborleiters. Was als ?Nebeneffekt? seiner Arbeit noch herauskam: Nicht nur der beta-adrenerge Rezeptor funktioniert über sogenannte G-Proteine in der Zelle ? es gibt eine große Familie von gleichartig arbeitenden Rezeptoren im Körper, nun GPCR getauft.