Das scheint jetzt erstmals zumindest teilweise gelungen zu sein. Die Wissenschaftler um Eduardo Marban vom Cedars-Sinai Heart Institute in Los Angeles nutzten dazu Stammzellen, die vom Herzen des Patienten selbst stammen. Es handelt sich dabei um sogenannte adulte Stammzellen. Sie existieren im Gegensatz zu den embryonalen Stammzellen noch zeitlebens in vielen Geweben des Menschen. Wie eine Art Ersatzteillager bessern sie hier abgestorbene Zellen aus. Sie sind nur noch multipotent, das heißt, sie können sich zwar noch in die unterschiedlichen Zelltypen ihres jeweiligen Organs entwickeln, aber nicht mehr in alle Arten Körperzellen, wie es die embryonalen Stammzellen können. Obwohl der therapeutische Einsatz von adulten Stammzellen eingeschränkt ist, besitzt er dennoch Vorteile: Da es sich um körpereigenes Gewebe handelt, treten keine Abstoßungsreaktionen auf, und aus ethischen Gesichtspunkten ist ihr Einsatz wesentlich weniger umstritten als die Verwendung embryonaler Stammzellen, für deren Gewinnung Embryonen abgetötet werden müssen.
Entnommen, vermehrt und wieder eingeschleust
Die klinische Studie von Eduardo Marban und seinen Kollegen umfasste 25 Patienten, von denen jeder einen Herzinfarkt mit nachfolgenden Herzmuskelschäden erlitten hatte. Acht Probanden bekamen die bisher übliche Standard-Versorgung, 17 erhielten stattdessen die Stammzell-Therapie. Durch einen Herz-Katheter entnahmen die Wissenschaftler den Patienten dazu jeweils ein Gewebestück von der Größe einer Rosine aus dem Herzen. Mit komplexen Methoden isolierten und vermehrten die Forscher daraus im Labor die Herz-Stammzellen.12 bis 25 Millionen von ihnen injizierten sie den Patienten dann zurück ins Herz, in der Hoffnung, dass sie sich dort ansiedeln und neues Herzmuskelgewebe aufbauen würden.
Nach einem Jahr zeigte der Vergleich mit dem Ausgangszustand der Vernarbung des Herzmuskels einen deutlichen Erfolg der Stammzelltherapie: Während bei der Kontrollgruppe kein Rückgang des geschädigten Gewebes zu verzeichnen war, hatte sich die Narbengröße bei den Patienten nach der Stammzell-Infusion um 12 bis zu 24 Prozent verringert. Die Infusionen mit den Stammzellen hatten den Forschern zufolge auch zu keinen akuten oder langfristigen Komplikationen geführt. Es gibt Hinweise, dass sich auch die Funktion des Herzens verbessert, weitere Untersuchungen mussen dies allerdings noch bestätigen.
Es könnte sich ein fundamentaler Wandel in der Betreuung von Herzinfarkt-Patienten ergeben, hoffen die Forscher: „In der Vergangenheit war alles, was wir tun konnten, Herzschäden durch sofortiges Öffnen der verschlossenen Arterie einzudämmen. Nun könnten sich dagegen regenerative Therapieformen entwickeln, die den Schaden durch einen Herzinfarkt im Nachhinein reparieren“, resümiert Marban.