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Schlaganfallprävention aus der Espresso-Maschine

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Schlaganfallprävention aus der Espresso-Maschine
Der Konsum von mehr als einer Tasse Kaffee pro Tag geht bei Frauen mit einem verringerten Schlaganfallrisiko einher. Das hat ein schwedisch-finnisches Forscherteam in einer Studie mit 34.670 Frauen herausgefunden, die zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Probleme gehabt hatten. Frauen, die mehr als eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, hatten in den Folgejahren im Vergleich zu Frauen, die weniger als eine Tasse täglich zu sich nahmen, ein um 22 bis 25 Prozent geringeres Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Dieser Unterschied blieb auch dann bestehen, wenn die Forscher andere Risikofaktoren wie Gewicht, Tabak- oder Alkoholkonsum, Diabetes oder Bluthochdruck berücksichtigten. Noch sei es jedoch zu früh, seine Trinkgewohnheiten in Bezug auf Kaffee zu ändern, warnen die Forscher. Weitere, tiefer gehende Studien seien nötig, schreiben Susanna Larsson vom Karolinska-Institut und ihre Kollegen.

Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke weltweit. Allein in Deutschland trinkt jeder Bundesbürger im Schnitt 150 Liter des Heißgetränks pro Jahr. “Selbst kleine Auswirkungen von Bestandteilen des Kaffees auf die Gesundheit könnten daher weitreichende Konsequenzen für die Volksgesundheit haben”, erläutert Susanna Larsson die Motivation zu der Forschungsarbeit. Lange Zeit stand Kaffee wegen seiner anregenden Wirkung im Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu begünstigen – ein Zusammenhang, der sich in früheren Studien nicht belegen, aber auch nicht eindeutig widerlegen ließ. Vor allem in Bezug auf das Schlaganfallrisiko waren die bisherigen Studienergebnisse widersprüchlich. Einige Studien, darunter eine bei männlichen Rauchern aus Finnland, hatten jedoch bereits darauf hingedeutet, dass ein regelmäßiger Genuss des Heißgetränks zumindest unter bestimmten Bedingungen mit einem verringerten Schlaganfallrisiko einhergeht. In der aktuellen Erhebung wollten die Wissenschaftler nun prüfen, ob sich bei Frauen ein ähnlicher Zusammenhang finden lässt.

Dazu nutzten sie Daten, die während einer großangelegten schwedischen Studie im Rahmen der Einführung des Mammographiescreenings gesammelt wurden. Diese Werte verknüpften sie mit Daten aus dem Schwedischen Krankenhausregister, in dem ein Großteil der Schlaganfälle in Schweden vermerkt ist. Verwenden konnten sie so im Endeffekt Informationen über 34.670 Frauen im Alter zwischen 49 und 83 Jahren, die einen Zeitraum von rund 10 Jahren abdeckten. Während dieser Zeit erlitten 1.580 der Frauen einen Schlaganfall.

Nach Abgleich der Daten mit anderen Risikofaktoren wie zum Beispiel Tabak- und Alkoholkonsum war ein Kaffeekonsum von mehr als einer Tasse pro Tag mit einem 22 bis 25 Prozent geringeren Risiko verbunden, einen Schlaganfall zu erleiden. Das galt vor allem für Schlaganfälle, die auf eine Verstopfung eines Blutgefäßes im Gehirn zurückgingen. Ob der Zusammenhang auch für andere Schlaganfallformen gilt – etwa solche, die durch Blutungen ausgelöst wurden – ließ sich dagegen aus den Daten nicht klar ablesen, vermutlich, weil die Fallzahl zu gering war, sagen die Wissenschaftler.

Mögliche Erklärungen für den Effekt gebe es einige, betonen sie. So sei aus früheren Studien bekannt, dass Kaffee Entzündungen abschwächen, Schäden durch freie Radikale verringern und die Empfindlichkeit gegenüber Insulin erhöhen kann. Tatsächlich gebe es entgegen früherer Vermutungen immer mehr Hinweise darauf, dass ein moderater Kaffeekonsum das Risiko verschiedener Krankheiten reduziere, sagt die schwedische Forscherin Larsson. Allerdings müsse die aktuelle Studie insofern kritisch gesehen werden, als dass die Angaben zu Gesundheit und Lebenswandel aus Fragebögen stammten und möglicherweise nicht immer der Wahrheit entsprachen. Um daher sichere Aussagen zum Verhältnis von Kaffeekonsum und Schlaganfallrisiko zu machen, seien dringend Studien unter klinischen Bedingungen nötig.

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Susanna Larsson (Karolinska-Institut, Stockholm) et al: Stroke: Journal of the American Heart Association, doi: 10.1161/STROKEAHA.110.603787 dapd/wissenschaft.de – Anke Biester
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