Eine Möglichkeit, ein drohendes Burnout-Syndrom zu identifizieren, könnten nun die Kanadier gefunden haben. Als Basis für ihren Test nutzen sie verschiedene Biomarker, wie beispielsweise den Blutzucker- und den Insulinspiegel, die Menge bestimmter Entzündungsfaktoren im Blut sowie den Blutdruck. Zusammengenommen ergeben diese Daten die sogenannte allostatische Last, einen Wert, der anzeigt, wie gut es dem Körper gelingt, mit chronischem Stress zurechtzukommen. Je höher die allostatische Last, desto stärker sind die Regelkreise des Stoffwechsels bereits aus dem Gleichgewicht geraten. Zusätzlich zu diesem Wert bestimmten die Forscher bei den 30 Testteilnehmern über zwei Tage fünfmal täglich die Menge des Stresshormons Cortison im Speichel und ließen sie Fragebögen ausfüllen, um eine mögliche Neigung zum Burnout-Syndrom aufdecken zu können.
Die Auswertung zeigte: Potenzielle Burnout-Patienten haben zwar eine hohe allostatische Last, jedoch im Gegensatz zu Depressionspatienten auffallend niedrige Cortison-Spiegel im Speichel. Natürlich müsse dieser Zusammenhang noch in weiteren Studien bestätigt werden, sagt Studienleiter Juster. „In Zukunft brauchen wir Untersuchungen, in denen wir Menschen längere Zeit begleiten, um festzustellen, ob dieses Profil aus niedrigen Cortison-Werten und physiologischer Fehlregulation tatsächlich die Unterschrift des Burnout-Syndroms ist.“ Sollte sich das aber bestätigen, wäre es nicht nur für die Früherkennung, sondern auch für die Behandlung des Syndroms interessant: Da Burnout oft mit einer Depression gleichgesetzt werde, bekämen die Betroffenen auch häufig Antidepressiva. Diese wiederum senkten den Cortison-Spiegel, was bei einem ohnehin schon niedrigen Wert möglicherweise kontraproduktiv sei, sagt Juster.