Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Wie man Antikörper austrickst

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Wie man Antikörper austrickst
Krankheiten wie Alzheimer könnten vielleicht bald mit einem einfachen Bluttest diagnostiziert werden: US-amerikanische Forscher haben eine neue Methode entwickelt, mit der krankheitstypische Antikörper im Blut von Alzheimer-Patienten mit Hilfe von künstlichen Molekülen nachgewiesen werden können. Den Wissenschaftlern ist es gelungen, aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Molekülen diejenigen herauszufischen, die sich ausschließlich an Antikörper aus dem Blut von Alzheimer-Patienten heften. Mit dieser Methode lasse sich vermutlich nicht nur Alzheimer frühzeitig erkennen, sondern auch andere Krankheiten, schreiben die Wissenschaftler um Thomas Kodadek.

Viele Krankheiten führen dazu, dass der Körper Eiweiße produziert, die sich von denen Gesunder unterscheiden. Auf diese sogenannten Antigene reagiert das Immunsystem und bildet entsprechende Antikörper, die wie beim Schlüssel-Schloss-System exakt auf diese Antigene passen. Bisher war es allerdings nicht möglich, die krankheitsspezifischen Antikörper im Blut von Patienten zu finden, ohne die entsprechenden Antigene zu kennen. Das Problem dabei: Für die meisten Krankheiten ist nicht bekannt, welche Antigene die Immunreaktion auslösen.

Dieser Schwierigkeit sind die Wissenschaftler um Kodadek nun aus dem Weg gegangen: Aus einer Sammlung von etwa 15.000 künstlich hergestellten potenziellen Antigenen, Proteinfragmenten und Molekülen suchten sie nach denjenigen, die ganz speziell mit den Antikörpern aus dem Blut von Alzheimer-Patienten reagieren. Dazu verwendeten sie Proben von sechs Betroffenen, sechs Gesunden und, zum Vergleich, von sechs Parkinson-Patienten. Die Forscher fanden in der gigantischen Sammlung zwei Moleküle, mit denen sie das Alzheimer-Blut vom Blut der Gesunden und der Parkinson-Patienten unterscheiden konnten: Die Moleküle reagierten auf die sogenannten IgG-Antikörper der Alzheimer-Patienten dreimal stärker als auf die Antikörper in den anderen Blutproben.

„Die Moleküle erkennen die krankheitstypischen Antikörper so gut, dass sie in einem Bluttest eingesetzt werden könnten“, erklärt Kodadek begeistert. Damit sei es in Zukunft eventuell möglich, Alzheimer frühzeitig zu erkennen. Allerdings müsse die Wirksamkeit des Tests noch an weiteren Blutproben bestätigt werden, räumt der Forscher ein. Die Wissenschaftler planen jetzt, die Methode für Krebserkrankungen zu testen, bei denen eine frühzeitige Diagnose die Überlebenschance des Patienten deutlich erhöht. „Mit dem Antikörper-Test sei es vermutlich möglich, Krebs mehrere Jahre früher zu diagnostizieren, als es mit herkömmlichen Methoden machbar ist“, glaubt Kodadek.

Thomas Kodadek (Scripps Research Institute, Jupiter) et al.: Cell, Bd. 144, S. 132 dapd/wissenschaft.de ? Peggy Freede
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

In|fan|ti|lis|mus  〈m.; –; unz.; Med.; Psych.〉 Verharren der körperl., seel. u. geistigen Entwicklung auf kindl. Stufe

Me|te|or  〈m. 1 od. n. 11; Astron.〉 1 Gesamtheit der beim Eintritt eines Meteoriten in die Erdatmosphäre hervorgerufenen Leuchterscheinungen 2 Sternschnuppe … mehr

°Bé  〈Phys.; Zeichen für〉 Baumégrad

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige