Die Wissenschaftler nahmen bei ihren Untersuchungen die Signalwege bei der Psoriasis genau unter die Lupe. Dabei stießen sie auf zwei bestimmte Eiweiße, die bei der Erkrankung durch entsprechende Schuppenflechte-Gene verstärkt hergestellt werden. Eines der Eiweiße, das Koebnerisin, hat Wolf bei seinen Untersuchungen selbst entdeckt. Das sehr ähnliche Psoriasin war durch vorangegangene Analysen der Haut von Psoriasis-Patienten bereits bekannt gewesen. Die Funktion dieser beiden Eiweiße testeten die Forscher nun im Mausmodell. Bei den Nagern sind die Funktionen der beiden menschlichen Proteine allerdings in einem einzigen Eiweiß gebündelt, das die Wissenschaftler S100a7a15 nennen. Für die Studie wurden die Nager nun genetisch so verändert, dass sie dieses Protein in der Haut verstärkt bilden.
Ergebnis: Die Überproduktion verstärkte bei den Mäusen die Neigung, Symptome auszubilden, die der menschlichen Schuppenflechte entsprechen. Im Mausmodell bindet das S100a7a15-Protein an ein RAGE genanntes Molekül auf der Oberfläche bestimmter Immunzellen und Hautzellen. Das ruft den Forschern zufolge letztendlich die für Psoriasis typischen Entzündungs-Reaktionen hervor. „Die dem S100a7a15-Protein entsprechenden Eiweiße Psoriasin und Koebnerisin sind damit offenbar zusammen mit RAGE wichtige Regulatoren der Krankheitsentstehung“, resümiert Wolf.
Die Forscher wollen nun Substanzen finden, die gezielt die Produktion der beiden Proteine oder deren Andocken an RAGE blockieren können. „Entsprechende Medikamente könnten auf diese Weise Psoriasis-Herde verhindern beziehungsweise einen bereits bestehenden Krankheitsschub lindern“, erklärt der Münchner Dermatologe.