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Tumor-TV

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Wie schnell wächst ein Tumor, wie aggressiv muss er bekämpft werden und hilft die gewählte Therapie wirklich? Eine neue Methode zur Tumorüberwachung verspricht rasche und zuverlässige Antworten auf diese für Krebspatienten überlebenswichtigen Fragen. Das Verfahren, das von einem Forscherteam um Sarah Nelson von der University of California in San Francisco entwickelt wurde, ermöglicht es, den Stoffwechsel eines Tumors live am Bildschirm zu verfolgen, während der Patient in einem Magnetresonanztomographen liegt. Die Geschwindigkeit, mit der die Wucherung Nährstoffe umwandelt, lässt wiederum recht genaue Rückschlüsse auf seine Aggressivität zu. Auch die Frage, ob bestimmte Medikamente tatsächlich anschlagen, lässt sich durch einen Blick auf den Bildschirm beantworten, noch lange bevor äußerliche Anzeichen wie etwa ein Schrumpfen des Tumors zu beobachten sind. Nach zahlreichen Tierversuchen wurde das neue Verfahren nun erstmals auch in einer Studie mit vier Freiwilligen mit Prostatakrebs erfolgreich getestet.

Die richtige Therapie für einen Krebspatienten zu finden, gestaltet sich oft schwierig, da viele verschiedene Faktoren berücksichtig werden müssen. Die behandelnden Ärzte wägen unter anderem aufgrund der Größe des Tumors und seiner Wachstumsgeschwindigkeit ab, wie aggressiv sie gegen das Geschwür vorgehen wollen und welche Wirkstoffe dabei zum Einsatz kommen sollen. Für den Patienten bedeutet die Suche nicht nur Monate der Ungewissheit, er muss häufig auch starke Nebenwirkungen in Kauf nehmen – um nach einigen leidvollen Wochen möglicherweise festzustellen, dass der Tumor doch nicht auf die Behandlung angesprochen hat.

Sowohl Nelson und ihr Team als auch andere Forscher hatten in Tierversuchen bereits klare Hinweise darauf gefunden, dass die Menge des im Tumor produzierten Milchsäuresalzes Laktat Rückschlüsse auf dessen Aggressivität zulässt. Ausgehend von dieser Beobachtung entwickelten sie nun das neue Bildgebungsverfahren. Die Grundlage bildet das Salz Pyruvat, ein Zwischenprodukt der Zuckerverbrennung, das vom Tumor in Laktat umgewandelt wird. Die Wissenschaftler erhöhten die Sichtbarkeit der beiden Substanzen um den Faktor 50.000, indem sie das Pyruvat in einem starken magnetischen Feld bei -272 Grad Celsius polarisierten, dann schlagartig auf Körpertemperatur erwärmten und den Patienten injizierten. Wurden die Patienten anschließend sofort mit einem Magnetresonanztomographen untersucht, waren die genauen Umrisse des Tumors sowie seine Stoffwechselaktivität aufgrund der einige Minuten anhaltenden Polarisierung des Pyruvats deutlich sichtbar.

In Tierversuchen konnten die Forscher anhand der neuen Technik bereits den Erfolg verschiedener Therapien überprüfen, indem sie die Ergebnisse des neuen Verfahrens durch anschließende Laboruntersuchungen von Tumormaterial verifizierten. Als nächstes wollen sie ihre Ergebnisse durch den Vergleich mit Untersuchungen operativ entfernter Tumoren auf ein noch solideres Fundament stellen. Zudem soll die Studie auf Patienten mit Hirntumoren ausgedehnt werden. „Das ist ein Meilenstein, der die klinische Behandlung von Prostatakrebs und vielen anderen Tumoren dramatisch ändern könnte“, ist sich Studienleiterin Nelson sicher.

Mitteilung der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika dapd/wissenschaft.de ? Mascha Schacht
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