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Gut zu Fuß, klar im Kopf

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Gut zu Fuß, klar im Kopf
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Wer regelmäßig spazieren geht, hält auch sein Gedächtnis auf Trab.
Regelmäßige Spaziergänge beugen Alzheimer vor und können auch das Fortschreiten einer bereits vorhandenen Erkrankung verlangsamen. Diese positive Auswirkung leichter körperlicher Aktivität haben US-Wissenschaftler jetzt mit Hilfe einer Studie belegt. Demnach führen bereits acht Kilometer langsames Gehen pro Woche dazu, dass das Gehirnvolumen und damit die Erinnerungsfähigkeit länger erhalten bleiben. An der Langzeitstudie der Mediziner um Cyrus Raji von der University of Pittsburgh in Pennsylvania nahmen 426 Freiwillige mit einem Durchschnittsalter von 79 Jahren teil. Im Fokus stand der Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und geistigen Fähigkeiten. Da es bisher kein Heilmittel gegen Alzheimer gibt, sind die neuen Erkenntnisse nach Einschätzung der Forscher ein wichtiger Ansatz, um der Krankheit vorzubeugen beziehungsweise ihr Fortschreiten aufzuhalten.

Alzheimer ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems, infolge derer die kognitive Leistungsfähigkeit zunehmend zurückgeht. Besonders häufig und stark ist dabei das Erinnerungsvermögen betroffen. Die Ursachen dafür sind bislang nicht vollständig erforscht, bei der erblichen Form der Krankheit spielen jedoch verschiedene bekannte Genmutationen eine Rolle. Wenn die Gedächtnisleistung eines Menschen im Vergleich zu gesunden Menschen bereits deutlich nachlässt, die Schäden jedoch noch nicht so stark sind wie bei Alzheimer, sprechen Mediziner von leichter kognitiver Beeinträchtigung (LKB).

Unter den 426 Teilnehmern der Studie befanden sich 299 gesunde Erwachsene und 127 Menschen mit LKB oder Alzheimer. Zunächst stellten die Wissenschaftler fest, wie viele Kilometer die Versuchsteilnehmer pro Woche zu Fuß zurücklegten. Nach zehn Jahren untersuchten die Wissenschaftler mit Hilfe eines Magnetresonanztomographen das Gehirn der Teilnehmer auf Veränderungen, vor allem in Hinblick auf das Gehirnvolumen. „Das Volumen ist ein Vitalitätsmerkmal des Gehirns“, erklärte Raji. „Wenn es sich verringert, bedeutet das, dass Gehirnzellen abgestorben sind. Ist es hingegen unverändert, so bleibt auch die Gesundheit des Gehirns erhalten.“

Über einen Zeitraum von fünf Jahren stellten die Wissenschaftler den geistigen Zustand der Versuchspersonen zudem mit dem sogenannten Mini-Mental-Status-Test fest, dem Standardtest zur Erkennung von Alzheimer- und Demenzerkrankungen. Dabei werden die geistigen Fähigkeiten der Teilnehmer getestet, beispielsweise in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen sowie in Bezug auf die Sprache und das Erinnerungsvermögen.

Anschließend verglichen die Forscher die Ergebnisse der Untersuchungen mit dem Ausmaß der körperlichen Aktivität ? wobei mögliche Störfaktoren wie Alter, Geschlecht, Körperfett oder Kopfumfang herausgerechnet wurden. Ergebnis: Eine höhere körperliche Aktivität ging mit einem größeren Hirnvolumen einher. Das Fazit der Forscher: Kognitiv beeinträchtigte Menschen müssen lediglich acht Kilometer pro Woche spazieren gehen, um die Abnahme des Gehirnvolumen möglichst lange herauszuzögern. Gesunde Menschen benötigen 9,7 Kilometer, um das Risiko einer sinkenden Gedächtnisleistung deutlich zu verringern. „Spazierengehen ist kein Heilmittel gegen Alzheimer, aber es kann den Widerstand des Gehirns gegen eine Erkrankung stärken“, folgert Cyrus Raji.

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Cyrus Raji (University of Pittsburgh) et al.: Annual meeting of the Radiological Society of North America (RSNA) dapd/wissenschaft.de ? David Köndgen
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