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Kunststoff kontra Kinderwunsch

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Kunststoff kontra Kinderwunsch
Die in vielen Kunststoffen enthaltene Verbindung Bisphenol A reduziert deutlich die Zeugungsfähigkeit von Männern: Weist ihr Urin hohe Konzentrationen der Chemikalie auf, sinkt gleichzeitig die Samenkonzentration und -überlebensfähigkeit um mehr als das Dreifache und auch die Gesamtzahl der Spermien kann um das Vierfache abnehmen. Zudem verdoppelt sich das Risiko einer verminderten Beweglichkeit der Keimzellen. Diese Ergebnisse einer umfangreichen Studie von Forschern um De-Kun Li vom Kaiser Permanente Division of Research in Oakland bekräftigen die Resultate früherer Untersuchungen an Tieren und Menschen. Bisphenol A ist eine gängige Chemikalie, die in vielen Lebensmittelverpackungen und Alltagsgegenständen aus Kunststoff enthalten ist. Die aktuelle Studie liefert den Befürwortern eines Verbots von Bisphenol A neue Argumente.

An der fünfjährigen Studie der Wissenschaftler nahmen chinesische Fabrikarbeiter teil, die bei ihrer Arbeit teilweise Bisphenol A ausgesetzt waren. Um andere Faktoren auszuschließen, die ebenfalls die Spermaqualität beeinträchtigen könnten, befragten die Forscher die Arbeiter nach möglichen Risikofaktoren wie ihrem Rauch- und Trinkverhalten, chronischen Krankheiten, verringerter Fruchtbarkeit und dem Kontakt zu anderen die Fruchtbarkeit beeinträchtigenden Chemikalien und Schwermetallen. Dann analysierten sie Urin- und Spermaproben von 218 Arbeitern und kamen dabei zu einem eindeutigen Ergebnis: Die Versuchsteilnehmer, bei denen Bisphenol A im Harn nachweisbar war, hatten eine deutlich schlechtere Spermaqualität als die Arbeiter ohne die Chemikalie im Urin.

Bisphenol A wird weltweit in großen Mengen hergestellt. Es wird vor allem über Lebensmittel aufgenommen, deren Verpackungen die Verbindung enthalten. So ist es beispielsweise in Plastikdosen und Getränkebehältern aus Kunststoff enthalten, aber auch in Konserven- und Getränkedosen aus Metall und sogar in Babyfläschchen und -schnullern. Bisphenol A steht schon lange im Verdacht, ähnliche Wirkungen wie menschliche Hormone zu haben und sowohl das männliche als auch das weibliche Fortpflanzungssystem zu beeinträchtigen. Experten kamen aber bisher zu unterschiedlichen Aussagen, was das Ausmaß der Gefährdung betrifft und so blieb ein Verbot der Substanz umstritten. Kanada hat Bisphenol A allerdings vor kurzem als giftig eingestuft und in vielen Produkten verboten. In Frankreich und Dänemark dürfen einigen Kinderprodukten den Stoff nicht mehr enthalten. In Deutschland ist ein Verbot der Chemikalie derzeit in der Diskussion.

De-Kun Li (Kaiser Permanente Division of Research, Oakland) et al.: Fertility and Sterility dapd/wissenschaft.de ? Meike Simann
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