Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Strahlentherapie atmet mit

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Strahlentherapie atmet mit
Eine Software verhindert bei der Bestrahlung von Lungenkrebs die bisher übliche Zerstörung von gesundem Gewebe: Der Tumor bewegt sich nämlich mit der Atmung, weshalb die Mediziner einen größeren Bereich als nötig der zerstörerischen Strahlendosis aussetzen. Das von Schweizer Wissenschaftlern entwickelte Verfahren verwendet als Basis Computertomographie-Schichtaufnahmen, die während des Atmens des Patienten aufgenommen werden. Anschließend verrät die Software nach überprüften Kriterien den bestmöglichen Zeitpunkt für die Bestrahlung während einer Atemphase. Die in vier Dimensionen denkende Software verursacht für die Radiotherapie keine Zusatzkosten.

Beim Ein- und Ausatmen bewegt sich ein Lungentumor um bis zu vier Zentimeter, was Mediziner unter Entscheidungsdruck setzt: Bestrahlen sie eine zu kleine Fläche, wird der Krebs nicht vernichtet, wählen sie ein größeres Areal, verliert der Patient gesundes Gewebe. „Der Zeitpunkt der wirkungsvollsten Bestrahlung während des Atmungsprozesses ist unbekannt. Sie dürfte auch von Patient zu Patient verschieden sein, denn schließlich variieren der Ort des Tumors und die Art der Bewegung“, erklärt Nicolas Peguret von den Hôpitaux Universitaires de Genève auf der europäischen Lungenkrebskonferenz (ELCC) in Genf.

Hier setzt nun die so genannte atmungsadaptierte Radiotherapie der Wissenschaftler an, die aus zwei Schritten besteht. Zunächst werden zehn Atemphasen des Patienten mit einem Computertomographen (CT) aufgenommen. Damit erhält der Arzt ein genaues dreidimensionales Modell der sich bewegenden Bestrahlungsregion ? also ein 4-D-CT. Im zweiten Schritt liefert nun die neue Software Hinweise für den optimalen Zeitpunkt einer Strahlendosis. Die Richtlinien für die hochkritische Festlegung des Programms sind von einem Gremium von Fachärzten erarbeitet und in einer klinischen Studie überprüft worden. Durch das genau umrissene Bestrahlungsziel lässt sich die Dosis ohne Risiko für den Patienten erhöhen.

Für den Einsatz der Software ist keine spezielle Ausrüstung erforderlich. Voraussetzung sind aber 4-D-CT-Schichtaufnahmen, die mit den Brustbewegungen während der Therapie synchronisiert werden. Nach Wissen der Forscher existiert bisher keine vergleichbare Software, und mit ihrer Verbreitung werde sich auch der Einsatz von 4-D-CT-Scans und der atmungsangepassten Radiotherapie in anderen Behandlungseinrichtungen zunehmen. „Das ultimative Ziel ist schließlich die Erhöhung der Überlebenschance des Patienten“, erklärt Peguret. Eine zweite, vertiefende klinische Studie ist nun angelaufen und soll 2011 fertig sein.

Nicolas Peguret (Hôpitaux Universitaires de Genève) et al.: European Lung Cancer Conference 2010 ddp/wissenschaft.de ? Rochus Rademacher
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Bless|huhn  〈n. 12u; Zool.〉 = Blässhuhn

Sei|ten|the|ma  〈n.; –s, –the|men; Mus.〉 Thema im musikal. Satz, das für dessen Aufbau nur untergeordnete formale Bedeutung hat; Sy Nebenthema; … mehr

Mi|mo|se  〈f. 19〉 1 〈Bot.〉 zur Familie der Mimosengewächse (Mimosaceae) gehörende Zierpflanze, deren Blätter bei der geringsten Berührung zusammenklappen: Mimosa pudica; Sy Sinnpflanze … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige