Lachen steigert die Konzentration von appetitfördernden Hormonen im Blut auf ähnliche Weise wie körperliche Übungen. Das haben US-Forscher in einer Studie herausgefunden, in der sie den Teilnehmern lustige Filmausschnitte zeigten. Demnach steigt während des Lachens der Gehalt von appetitanregendem Ghrelin im Blut, während der Spiegel von Leptin sinkt ? das für seine appetitzügelnde Wirkung bekannt ist. Die Wissenschaftler um Lee Berk von der Loma Linda University in Kalifornien hoffen nun, mit einer Lachtherapie Menschen helfen zu können, die unter anhaltender Appetitlosigkeit leiden ? etwa Patienten mit chronischen Schmerzen oder Depressionen.
Lachen heitert nicht nur unser Gemüt auf, sondern hat noch viele weitere positive Effekte, die vergleichbar mit der Wirkung körperlicher Übungen sind: Das Immunsystem wird gestärkt, die Konzentration von Stresshormonen und der Blutdruck sinken. Wie die Studie von Berk und seinem Team nun zeigt, beeinflusst Lachen auch die Ausschüttung appetitbeeinflussender Hormone. Zu diesen Resultaten gelangten die Wissenschaftler, indem sie gesunden Freiwilligen jeweils einen ergreifenden Filmausschnitt zeigten oder einen humorvollen Videoclip. Vor und nach dem Schauen der Filme bestimmten die Forscher die Konzentration der beiden auf den Appetit einwirkenden Hormone Leptin und Ghrelin im Blut der Probanden.
Beim Schauen der ersten zwanzig Minuten von „Der Soldat James Ryan“ ? der Kriegsfilm zeigt zu Beginn die Landung der Alliierten in der Normandie ? veränderte sich die Konzentration der beiden Hormone nicht. Ganz anders dagegen bei den humorvollen Filmausschnitten, die sich die Teilnehmer zuvor selbst auswählen konnten, um eine maximale Lachwirkung zu erzielen: Der Leptinspiegel sank, gleichzeitig stieg die Ghrelinkonzentration.
„Die Körperreaktion auf wiederholtes Lachen ist vergleichbar mit dem Effekt regelmäßiger körperlicher Übungen“, sagt Lee Berk. Daher hoffen die Wissenschaftler, gerade bei Menschen, denen die Energie für körperliche Aktivitäten fehlt, durch Lachübungen den Appetit gezielt wieder ankurbeln zu können. Appetitlosigkeit tritt beispielsweise häufig bei älteren Leuten auf, die an Depressionen leiden und sich nicht mehr viel bewegen.
Lee Berk (Loma Linda University, Kalifornien) et al.: Experimental Biology Meeting in Anaheim, 24. bis 28. April 2010 ddp/wissenschaft.de ? Thomas Neuenschwander