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Impfungen für alle

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Impfungen für alle
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Eine neue Technologie könnte das Kühlen von Impfstoffen in Zukunft unnötig machen. Foto: www.wikipedia.org, public domain
Der Zugang zu Impfungen in tropischen Ländern könnte in Zukunft stark erleichtert werden: Britische Forscher haben in Zusammenarbeit mit einem Pharmaunternehmen eine neue Technologie entwickelt, die das Kühlen von Impfstoffen unnötig macht und ihre Stabilität auch bei hohen Temperaturen sicherstellt. Dazu werden die für die Impfung verwendeten Partikel in eine Zuckerschicht eingebettet, in der sie vor Zersetzung und chemischen Veränderungen geschützt sind. Aktiviert werden können sie durch das einfache Zusetzen einer Flüssigkeit. Insbesondere für Länder des Südens, wo jährlich Millionen von Menschen an Infektionserkrankungen sterben, wären ungekühlte Impfungen ein riesiger Gewinn. Wenn keine Kühlschränke und Tiefkühlgeräte mehr benötigt würden, gelängen die Wirkstoffe auch in Regionen, die bisher keinen Zugang zu den krankheitsvorbeugenden Medikamenten hatten, kommentieren die Wissenschaftler.

Die Methode, die die Medikamente auch bei hohen Temperaturen haltbar macht, ist billig und einfach: Die Forscher haben zwei gentechnisch veränderte Viren, die die Basis verschiedener aktuell in der Entwicklung befindlicher Impfungen bilden, mit den Zuckerarten Trehalose und Saccharose versetzt. Die Mischungen gaben sie auf eine Kunststoffmembran, wo sie, über die Verdunstung von Wasser, langsam zu einer sirupartigen Substanz eindickten und sich schließlich verfestigten. Der so entstandene glasartige dünne Zuckerfilm auf der Membran schützt die Wirkstoffe bei hohen Temperaturen vor Zersetzung.

Beide Impfstoffe waren vier Monate bei 45 Grad Celsius haltbar, wenn sie zuvor auf diese Weise präpariert wurden. Lag die Temperatur nur bei 37 Grad, konnten sie sogar über ein Jahr aufbewahrt werden, ohne dass sie sich wesentlich zersetzten. Auch die Verwendung der getrockneten Impfstoffe sei denkbar einfach, erläutern die Forscher. So könne die Membran mit dem Zuckerglas in eine Kunststoff-Kartusche gegeben werden, die am hinteren Ende einer Spritze platziert werden kann. Kommt die Impfung zum Einsatz, müsse lediglich eine wässerige Lösung aufgesogen werden. Darauf verflüssige sich der Wirkstoff und wäre sofort bereit zur Injektion.

“Momentan müssen Impfdosen noch in Kühlschränken aufbewahrt werden”, erklärt Matthew Cottingham von der Universität in Oxford. “Das setzt sehr viel Infrastruktur voraus: Man benötigt eine Klinik mit medizinischem Personal, Gefriergeräte, einen Elektrizitätsanschluss und gekühlte Lastwagen, die die Medikamente an den Ort bringen, wo sie benötigt werden.” Wenn in Zukunft Impfungen bei normalen Temperaturen transportiert werden könnten, würden dadurch enorme Kosten gespart. Zudem hätten auch sehr abgelegene Dörfer leichteren Zugang zu den Schutzstoffen. Die Wissenschaftler stellen sich vor, dass die Impfdosen im Extremfall sogar in einen Rucksack gepackt und per Fahrrad in die betreffenden Regionen gebracht werden könnten.

Matthew Cottingham (University of Oxford) et al.: Science Translational Medicine, Bd. 2, Artikel 19ra12 ddp/wissenschaft.de ? Regula Brassel
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