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Krebserregender Mitbewohner

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Krebserregender Mitbewohner
US-Forscher haben neue Hinweise für die Theorie gefunden, nach der an der Entstehung von Prostatakrebs möglicherweise ein Virus beteiligt ist. Die Wissenschaftler entdeckten in 27 Prozent von 200 untersuchten Gewebeproben von Krebspatienten ein Virus namens XMRV. Bei gesundem Gewebe fand sich der Erreger hingegen nur in 6 Prozent der Fälle. Zudem hatten sich bei den mit dem Virus infizierten Patienten deutlich aggressivere Varianten der Krebserkrankung gebildet. Die Entdeckung könnte künftig neue Möglichkeiten zur Behandlung und Vorbeugung von Prostatakrebs eröffnen.

Der Verdacht, dass das Virus XMRV mit Prostatakrebs zusammenhängen könnte, war erstmals 2006 aufgekommen, als Wissenschaftler den Erreger aus Prostatakrebsgewebe isolieren konnten. Bei XMRV handelt es sich um ein sogenanntes Retrovirus, ein Virustyp, der sein Erbgut in die Chromosomen der menschlichen Zellen einschleust, um sich zu vermehren. XMRV könnte dabei in den Zellen möglicherweise ein unkoordiniertes Wachstum und damit Krebs auslösen, vermuten Singh und ihre Kollegen ? eine Vermutung, für die sie derzeit im Labor die Bestätigung suchen.

Sollten sich in diesen weiteren Untersuchungen der Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und einer Infektion mit XMRV bestätigen, könnte möglicherweise eine vorbeugende Impfung gegen die Krebserkrankung entwickelt werden. Ähnlich wie bei der Impfung gegen das Humane Papillomavirus (HPV), das an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt ist, müssten hierzu die Patienten schon vor der ersten möglichen Infektion geimpft werden. Bisher ist allerdings ungewiss, wie viele Männer das Virus überhaupt in sich tragen und wie es übertragen wird.

In ihrer Studie konnten die Wissenschaftler die These widerlegen, nach der es für die Infektion mit XMRV eine genetische Veranlagung gibt. So hatten Wissenschaftler nach der Entdeckung des Virus vermutet, dass eine bestimmte Mutation im Erbgut Männer besonders empfindlich für eine Infektion mit dem Virus macht. Die Ergebnisse der Forscher zeigten nun jedoch keinen solchen Zusammenhang.

Ila Singh (Universität Utah in Salt Lake City) et al.: PNAS (doi: 10.1073/pnas.0906922106). ddp/wissenschaft.de – Urlich Dewald
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