Viren könnten eine häufige Form von Hautkrebs mitverursachen, vermuten amerikanische Forscher. Bei mehr als einem Drittel aller Patienten mit sogenannten Plattenepithelkarzinomen konnten sie Viren nachweisen, die bereits bei einer aggressiven, jedoch viel selteneren Form von Hautkrebs entdeckt wurden. Von diesem Hautkrebs sind hauptsächlich ältere und immungeschwächte Menschen betroffen. Plattenepithelkarzinome hingegen betreffen weit mehr Menschen, auch solche mit einem gesunden Abwehrsystem. Das Virus ist möglicherweise weiter verbreitet als bislang angenommen und könnte eine Rolle bei der Entstehung verschiedener Hautkrebsarten spielen.
Plattenepithelzellkarzinome sind die zweithäufigsten bösartigen Hauttumore sowohl in Mitteleuropa als auch in den USA. Die Tumoren treten zu 90 Prozent im Gesicht auf, können jedoch auch Organe wie die Lunge oder die Blase betreffen. Wenn Plattenepithelkarzinome früh erkannt werden, können sie gut geheilt werden. In dieser Studie untersuchten die Forscher Gewebeproben von 58 Patienten mit Plattenepithelkarzinomen auf die sogenannten Merkelzell-Polyomaviren. „Insgesamt konnten wir das Virus bei 36 Prozent aller Patienten nachweisen“, berichten die Wissenschaftler. Sie fanden das Virus dabei gleichermaßen in den Tumoren selbst als auch in der umliegenden Haut, die nicht betroffen schien.
Eine Analyse des Erbguts der Viren zeigte schließlich, dass alle Viren aus den Tumorzellen eine Veränderung in ihrem Erbgut aufwiesen. Von den Viren aus den umliegenden Zellen hatten 60 Prozent eine solche Mutation in ihrer DNA. Durch diese Mutation kann sich die DNA des Virus möglicherweise in jene der Hautzellen einbauen und so Mechanismen auslösen, die zu Krebs führen, folgern die Forscher aus ihren Ergebnissen. Ob die Viren tatsächlich den Krebs verursachen, können die Wissenschaftler noch nicht mit Sicherheit sagen. In einem nächsten Schritt wollen sie die Haut gesunder Menschen untersuchen und herausfinden, wie weit verbreitet das Virus in der allgemeinen Bevölkerung ist.
Amy Dworkin (Staatsuniversität von Ohio in Columbus) et al.: Journal of Investigative Dermatology, doi:10.1038/jid.2009.183 ddp/wissenschaft.de ? Stefanie Strauch