Dadurch könnte sich auch die Reichweite von Tönen unter Wasser um bis zu 70 Prozent erhöhen, berechneten die Geophysiker um Keith Hester. Denn wenn sich Schall unter Wasser ausbreitet, regt es die Moleküle des Meerwassers zum Schwingen an. Dabei werden bestimmte Frequenzen vom Wasser sozusagen verschluckt, ein Effekt, der zwar chemisch noch nicht ganz verstanden ist, der jedoch stark vom pH-Wert des Wassers beeinflusst wird. Betroffen sind vor allem tiefe Töne, wie sie auch von Meeressäugetieren zur Verständigung benutzt werden, ergaben die Analysen der Forscher, denn diese Frequenzen werden von saurerem Wasser weniger gut absorbiert als von basischerem.
Eine solche Veränderung könnte verschiedene Konsequenzen haben. So verwenden Wale oder Robben Laute im tiefen Frequenzbereich, um Partner oder Nahrung zu finden. Auf der einen Seite könnten sie in Zukunft über weitere Entfernungen miteinander kommunizieren, auf der anderen Seite nehmen sie jedoch auch das Hintergrundrauschen im Meer stärker wahr, das von andere Tieren, aber auch von Schiffen und Industrieanlagen erzeugt wird.
Der von Menschen hervorgerufene Geräuschpegel im Meer hat durch die zunehmende Industrialisierung bereits in den vergangenen 50 Jahren dramatisch zugenommen, schreiben die Forscher. Auch ist in den vergangenen 250 Jahren der pH-Wert des Meeres bereits um etwa 0,1 gesunken. Eine weitere Zunahme des Säuregrads im Meer könnte sich zudem schädlich auf Korallen und andere Meeresorganismen auswirken, die an einen bestimmten pH-Wert gewöhnt sind.