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Unerwartete Kunstfertigkeit: Unterwasserschnüffeln

Erde|Umwelt

Unerwartete Kunstfertigkeit: Unterwasserschnüffeln
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Der Sternmull kann mithilfe einer Luftblase vor der Nase unter Wasser riechen. Foto: Ken Catania
Säugetiere können entgegen aller Annahmen unter Wasser Gerüche wahrnehmen, indem sie Luftblasen ausatmen und dann wieder inhalieren. Das entdeckte Kenneth Catania von der Vanderbilt-Universität in Nashville, als er Sternmulle und Amerikanische Wasserspitzmäuse unter Wasser eine Spur verfolgen ließ. Beide Tierarten können sich also bei ihrer Beutejagd unter Wasser auch auf ihren Geruchssinn verlassen.

Wenn der Sternmull Condylura cristata und die Amerikanische Wasserspitzmaus Sorex palustris unter Wasser unterwegs sind, verhalten sie sich merkwürdig, entdeckte Catania: Hochauflösende Videoaufnahmen zeigten, dass die Tiere kontinuierlich Luft ausstoßen und die entstandene Luftblase direkt wieder einatmen. Das könnte ein Mechanismus für das Riechen im Wasser sein, vermutete der Wissenschaftler und unterzog die Tiere einem Test.

Der Biologe trainierte Sternmulle dazu, einer nach Regenwurm oder Fisch riechenden Spur zu folgen, die er unter Wasser ausgelegt hatte. Damit die Tiere nicht durch Abtasten mit ihren empfindlichen Nasenfortsätzen schummeln konnten, wurden sie durch ein Gitternetz von der Spur getrennt. Egal ob Wurm- oder Fischgeruch: Ungefähr 85 Prozent der Tiere schafften die Aufgabe und konnten sich ihre Belohnung abholen. Verwendete Catania hingegen ein Netz, das die Luftblasen nicht mehr durchließ, fanden die Mulle den Pfad nur durch Zufall.

Aber nicht nur Sternmulle mit ihrer spezialisierten Nase bestanden den Test, berichtet Catania. Auch zwei Wasserspitzmäuse, die der Wissenschaftler trainiert hatte, schafften es in über achtzig Prozent der Fälle, einer nach Fisch riechenden Fährte zu folgen. Das Volumen der aus- und eingeatmeten Luft und die Schnüffelfrequenz ähnelten dabei dem Schnuppern in der Luft ? für den Forscher ein weiteres Indiz, dass es sich bei dem Blasenschlagen unter Wasser tatsächlich um Riechen handelt. Er hofft, dass nun andere Forscher untersuchen, ob auch größere Tiere wie Robben oder Otter ihre Nase im Wasser benutzen können.

Kenneth Catania (Vanderbilt-Universität, Nashville): Nature, Bd. 444, S. 1024 ddp/wissenschaft.de ? Annette Schneider
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