Seit einigen Jahren arbeiten Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg und des Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald an einer ganz besonderen Deutschlandkarte: Sie erstellen einen Mückenatlas. Ziel ist es herauszufinden, welche Mücken wo in der Bundesrepublik vorkommen. Dabei werden die Forscher von Bürgern aus ganz Deutschland unterstützt. Finden oder fangen sie eine Mücke, wird das Tier “eingetütet”, an die Labore der Institute geschickt und dort eingehend untersucht.
Meist handelt es sich bei den Exemplaren um harmlose einheimische Insekten, doch inzwischen häufen sich auch die Funde von Exoten, die bisher bei uns nicht heimisch waren – etwa die Asiatische Buschmücke und die Asiatische Tigermücke. Beide Arten können Überträger potenziell tödlicher Tropenkrankheiten sein. Daher verfolgen die Wissenschaftler in akribischer Detektivarbeit die Ausbreitung der Eindringlinge und haben beispielsweise schon den Köln-Bonner Raum als eine Art Ballungszentrum der Buschmücke identifiziert. Dabei wird oft mit sehr ungewöhnlichen Methoden gearbeitet, wie Berndorff für seinen Artikel in der Juliausgabe von bild der wissenschaft recherchiert hat.
Wie kommen die Mücken nach Europa?
Doch wie kommen die Mücken überhaupt nach Deutschland? Bisher tappen die Forscher im Dunkeln. Sie spekulieren aber, dass ein Weg über die Einfuhr exotischer Pflanzen führen könnte. Anlass zur Sorge ist für sie auch, dass sich möglicherweise irgendwann auch unsere einheimische Gemeine Stechmücke durch den Kontakt mit ihren tropischen Verwandten mit gefährlichen Viren infizieren könnten. Noch ist das allerdings nicht der Fall, und Epidemien etwa durch West-Nil-Fieber sind bei uns – im Gegensatz zu einigen Mittelmeerländern – glücklicherweise auch noch nicht aufgetreten. Ob sich das jedoch in naher Zukunft ändern könnte, lesen Sie jetzt in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft.