Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Die traurige Giraffe

Erde|Umwelt

Die traurige Giraffe
675px_giraffen.jpg
Eine Giraffenmutter mit ihrem Kalb in Südluangwa-Nationalpark im östlichen Sambia. Foto: John Walker (Wikipedia)
Einsam steht die Mutter über ihrem toten Kind. Sie stupst es an, immer und immer wieder, beugt ihren langen Hals zu ihm herab, leckt über das noch feuchte Fell. Zwei Stunden lang macht sie das. Versteht sie, dass das Kleine tot ist? Der Tierverhaltensforscher Fred Bercovitch von der japanischen Kyoto University glaubt, dass Giraffen ein Konzept von Leben und Tod haben könnten.

Weibliche Giraffen verbringen nur sehr wenig Zeit fern von der Gruppe. Umso verwunderlicher, dass besagte Giraffenmutter mehrere Stunden alleine mit ihrem toten Fohlen verbrachte. Bercovitch sieht darin ein Indiz für das Verständnis des Tieres für den Verlust ihres Jungtieres und eine Art Trauerverhalten. Eine weitere Besonderheit im Verhalten der in einem Nationalpark in Sambia beobachteten Giraffe war ihre Haltung: Sie spreizte ihre Beine weit ab, um näher an das tote Giraffenbaby heran zu kommen. Diesen breitbeinigen Stand nehmen Giraffen sonst nur zum Essen und Trinken ein.

Bei Elefanten und Schimpansen weiß man, dass sie um ihre Toten trauern. Manche Affen wurden dabei beobachtet, wie sie ihre toten Kinder lange Zeit mit sich herum trugen. Bercovitch hat drei verschiedene Beobachtungen von möglichem Trauerverhalten von Giraffen zusammen getragen. Eine Giraffe zum Beispiel blieb vier Tage lang bei ihrem toten Kind stehen. Dennoch bleibt die Interpretation vorerst nur eine Vermutung, betont der Biologe. Es seien weitere Beobachtungen nötig. Doch das Verhalten der Giraffen belege auf jeden Fall eine stärkere Bindung mit ihrem Nachwuchs, als man bislang angenommen hat, sagt Bercovitch.

Fred Bercovitch (Kyoto University): African Journal of Ecology, DOI: 10.1111/aje.12016 © wissenschaft.de ? Sabine Kurz
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

hy|po|gyn  〈Adj.; Bot.〉 mit oberständigem Fruchtknoten versehen (Blüte) [<grch. hypo … mehr

Hin|ter|glas|ma|le|rei  〈f. 18〉 Malerei mit lichtundurchlässigen Farben auf der Rückseite einer Glastafel

Ku|bik|mil|li|me|ter  〈m. 3 od. n. 13; Zeichen: mm3〉 Raummillimeter

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige