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Neue Verwandte

Erde|Umwelt

Neue Verwandte
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BU: Ein Männchen des Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbons (Nomascus annamensis). Credit: Tilo Nadler, Endangered Primate Rescue Center, Vietnam
Die Menschenaffen haben Familienzuwachs bekommen: Forscher vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen haben zusammen mit US-amerikanischen und vietnamesischen Wissenschaftlern eine bisher unbekannte Gibbonart identifiziert, die in Südostasien zu Hause ist. Entlarvt wurde die neue Art, die von den Forschern “Nördlicher Gelbwangen-Schopfgibbon” getauft wurde, durch ihren Gesang und ihre Ausscheidungen. Sie gehört zur Familie der Schopfgibbons, die zu den am stärksten bedrohten Affen der Welt zählen. Erkenntnisse über ihre Lebensweise und Verwandtschaftsbeziehungen sind für ihren Schutz deshalb besonders wichtig.

Es gibt vier Gattungen von Gibbons, von denen die Schopfgibbons mit ihrer charakteristischen ?Punkerfrisur? am auffälligsten sind. Sie kommen ausschließlich in Vietnam, Laos, Kambodscha und Südchina vor. Bislang ging man von sechs verschiedenen Arten aus, deren Verbreitungsgebiete durch Flüsse getrennt werden. Dem Wissenschaftlerteam um Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum ist es jetzt jedoch gelungen, eine siebente Art zu identifizieren. ?Wir haben die Ausscheidungen der Tiere gesammelt, um aus Darmzellen genetische Information ablesen zu können?, beschreibt Christian Roos die mühsame Feldarbeit im Urwald. Die Tonaufnahmen boten eine weitere zuverlässige Informationsquelle zur Unterscheidung. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass es sich beim Südlichen Weißwangen-Schopfgibbon Nomascus siki nicht um eine Art, sondern vielmehr um zwei verschiedene Arten handelt: den neu beschriebenen Nördlichen Gelbwangen-Schopfgibbon und den Südlichen Weißwangen-Schopfgibbon.

?Die Entdeckung einer neuen Menschenaffenart ist eine kleine Sensation?, sagt Christian Roos. Alle Schopfgibbonarten sind bedroht oder stark bedroht. Gründe für den Rückgang der Zahlen sind die illegale Jagd und der zunehmende Verlust ihres Lebensraumes. ?Die Kenntnisse über die Verwandtschaftsbeziehungen sind essenziell, um die Tiere effektiv zu schützen. Nur wenn wir wissen, wo welche Arten vorkommen, können wir ungewollte Kreuzungen, sogenannte Hybridisierungen, in Gefangenschaft vermeiden und sinnvolle Schutzgebiete ausweisen?, sagt Christian Roos.

Gibbons gehören ebenso wie Orang-Utan, Gorilla, Schimpanse, Bonobo und Mensch zu den Menschenaffen. Wegen ihrer geringeren Größe werden sie aber auch Kleine Menschenaffen genannt. Während die Weibchen ein orange-gelbes Fell besitzen, sind ausgewachsene Männchen schwarz und besitzen den charakteristischen Schopf. Alle Gibbons zeichnen sich durch ihre langen Arme aus, mit denen sie sich in größter Präzision und weiten Schwüngen durch die Baumwipfel hangeln.

Christian Roos (Deutsches Primatenzentrum, Göttingen) et al.: Deutsches Primatenzentrum GmbH wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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