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Bärenstarke Gefahr

Erde|Umwelt

Bärenstarke Gefahr
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Einwandernde Grizzlybären sind eine Gefahr für kleine Eisbären. Foto: US federal government, wikipedia.org, public domain
In einem Nationalpark im Norden von Kanada werden mehr und mehr Grizzlybären gesichtet. Diese könnten eine Bedrohung für die dort lebenden Eisbären und vor allem für ihre Jungen darstellen. Während bis zum Jahr 1996 keine Grizzlybären im Wapusk-Nationalpark nahe der kanadischen Hudson Bay beobachtet wurden, nahm ihre Zahl bis heute kontinuierlich zu.

Als die Wissenschaftler im August 2008 über den Nationalpark flogen, um Fuchsbauten zu zählen, entdeckten sie überraschend einen Grizzlybären. „Es war kein schmutziger Eisbär oder ein Elch, sondern wirklich ein Grizzly“, berichtet Robert Rockwell. Diese Entdeckung veranlasste die Forscher, die Aufzeichnungen über den Tierbestand der vergangenen Jahre durchzugehen. Vor 1996 gab es keinen einzigen Hinweis auf Grizzlybären im Wapusk-Nationalpark ? nicht einmal in den Fangstatistiken der Hudson Bay Company, einem bereits 1670 gegründeten Pelzhandelsunternehmen.

Zwischen 1996 und 2008 wurden jedoch insgesamt neun Bären beobachtet, und allein im Jahr 2009 gab es drei weitere Sichtungen. Demnach scheinen immer mehr Grizzlys in den Park im nördlichen Manitoba einzuwandern, der sich entlang der Küstenlinie der Hudson Bay erstreckt. „Dies ist besorgniserregend, weil die Grizzlybären in einer Region überwintern, in der die Eisbären ihre Geburtshöhlen haben“, sagt Linda Gormezano, Koautorin der Studie. Sie würden etwa zur Zeit der Geburt der kleinen Eisbären aus ihrem Winterschlaf erwachen und könnten die Eisbärenjungen töten.

Der Wapusk-Nationalpark ist eines der bedeutendsten Eisbären-Geburtshöhlengebiete der Welt. Der Grizzlybär galt dagegen in dieser Region lange Zeit als ausgestorben. Bisher hatten Wissenschaftler angenommen, dass die unwirtliche Landschaft nördlich des Hudson Bay ein unüberwindliches Hindernis für umherwandernde Grizzlys darstellt, so dass diese nicht in den Nationalpark gelangen können.

Offenbar haben es jedoch einige Grizzlys geschafft, von ihren ursprünglichen Lebensräumen in den Rocky Mountains und in der Yukon-Region bis ins nördliche Manitoba zu wandern, wo sie auf ein reiches Nahrungsangebot aus Karibus, Elchen, Fischen und Beeren treffen. Dabei hat ihnen vermutlich eine flexible Ernährung aus Fleisch und Beeren geholfen, schreiben die Forscher.

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„Bisher wissen wir noch nicht, ob die Bären weiter umherwandern oder sesshaft werden“, sagt Rockwell. „Aber sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit regelmäßig im Nationalpark zu sehen sein.“ Dies stellt die Naturforscher vor allem vor die Frage, wie sie mit den neuen Bewohnern umgehen sollen ? denn in Kanada gelten sowohl Eis- als auch Grizzlybären als besonders bedrohte Tierarten.

Robert Rockwell (Amerikanisches Museum für Naturgeschichte, New York (USA)) et al. ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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