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Konkurrenz belebt die Kooperation

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Konkurrenz belebt die Kooperation
Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, sondern auch das Miteinander in einer Gruppe: Wenn zwei Lager gegeneinander antreten, kooperieren die Mitglieder innerhalb der einzelnen Gruppen besser, haben finnische Forscher gezeigt. Zudem reagieren sie emotionaler auf Betrugsversuche, denn sowohl der Ärger gegenüber unkooperativen Gruppenmitgliedern als auch das Schuldgefühl bei eigenem egoistischem Verhalten sind stärker ausgeprägt. Beide Effekte sorgen dafür, dass die Gruppe schlussendlich einen größeren Gesamtgewinn erzielen kann.

Für die Studie nahmen 192 Studenten einem Entscheidungsspiel teil. Alle Probanden spielten in einer Gruppe von vier Personen jeweils zehn Runden gegen eine andere Gruppe und zehn Runden ohne Konkurrenzgruppe, wobei die Gruppen in jeder Runde neu zusammengewürfelt wurden. Jeder Spieler erhielt 20 Geldeinheiten, die er nach Belieben einsetzen konnte. Der persönliche Einsatz der einzelnen Mitspieler war anonym. Das übrige Geld durften die Versuchsteilnehmer behalten.

In beiden Spielbedingungen wurde der Einsatz aller Gruppenmitglieder in jeder Runde verdoppelt und danach als Gewinn gleichmäßig unter den vier Personen aufgeteilt. In der Wettbewerbsbedingung ging außerdem die Gewinndifferenz zwischen den beiden Gruppen in die Berechnung ein. Die Gruppe mit dem größeren Gewinn bekam zusätzlich die doppelte Gewinndifferenz, während der Verlierergruppe der gleiche Betrag abgezogen wurde. Gewinne und Verluste wurden auch in dieser Bedingung gleichmäßig auf die jeweiligen Gruppenmitglieder verteilt.

Nach dem Spiel sollten alle Teilnehmer einschätzen, ob ihre Gruppenmitglieder eher Mit- oder Gegenspieler waren. Außerdem sollten sie berichten, wie intensiv die Schuldgefühle und der Ärger waren, wenn jemand eigennützig gespielt hatte. Ohne Konkurrenzgruppe nahmen die Probanden die anderen Spieler eher als Gegner wahr, während sie die Beziehung in der Wettbewerbsbedingung eher als partnerschaftlich empfanden. Der Ärger gegenüber Mitspielern, die eigennützig gespielt hatten, war generell hoch, während die Schuldgefühle nach eigenem unkooperativem Handeln eher gering waren. In der Wettbewerbsbedingung waren allerdings beide Empfindungen stärker als in der Bedingung ohne Konkurrenz.

Der bessere Gruppenzusammenhalt in Konkurrenzsituationen könnten ein wesentlicher Faktor bei der Entwicklung des menschlichen Sozialverhaltens gewesen sein ? und insbesondere erklären, dass Menschen häufig kooperative Beziehungen zu Fremden pflegen, obwohl sie dabei von Trittbrettfahrern ausgenutzt werden können. Zudem lösen Verhaltensweisen, die der eigenen Gruppe schaden, starke negative Emotionen aus. Diese wiederum ziehen häufig Strafen für den Regelbrecher nach sich, was das Auftreten eigennütziger Verhaltensweisen auf lange Sicht unwahrscheinlicher macht.

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Mikael Puurtinen und Tapio Mappes (Universität in Jyväskylä, Finnland): Proceedings of the Royal Society B, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1098/rspb.2008.1060 ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer
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