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Gehörlose können Sprachfehler korrigieren

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Gehörlose können Sprachfehler korrigieren
Gehörlose und extrem Schwerhörige nutzen Informationen der Muskeln und Weichteile ihres Stimmapparats, um Fehler beim Sprechen zu korrigieren. Daher können Menschen, die ihr Hörvermögen im Lauf des Lebens verloren haben, weiterhin relativ klar und verständlich sprechen. Das berichten die Psychologen Sazzad Nasir und David Ostry von der McGill-Universität in Montreal. Zu ihrem Ergebnis kamen die Forscher, nachdem sie die Kieferbewegungen beim Sprechen mithilfe eines Roboterarms gestört hatten.

Teilnehmer der Untersuchung waren ältere Erwachsene, die im Lauf ihres Lebens taub oder nahezu taub geworden waren, und eine normal hörende Vergleichsgruppe. Die Probanden sollten verschiedene ähnlich klingende Wörter nachsprechen, währenddessen ein Roboterarm ihren Kiefer mit unterschiedlicher Geschwindigkeit zur Seite drückte. Alle bis auf einen Hörbehinderten besaßen ein Cochlea-Implantat ? eine Hörprothese, mit der der Schall direkt an den Hörnerv übertragen wird. Diese Geräte waren jedoch während der Untersuchung ausgeschaltet.

Sowohl die Hörbehinderten als auch die Gesunden produzierten zunächst verzerrte, schwer verständliche Laute. Nach und nach gelang es den Probanden jedoch, die Störung im Sprechablauf zu korrigieren. Dabei unterschieden sich die Hörbehinderten nicht von den Gesunden: Im Laufe von mehreren hundert Wiederholungen lernten beide Gruppen etwa gleich gut, die Bewegung des Kiefers korrekt auszuführen und die Wörter dadurch verständlich nachzusprechen.

Dies zeigt, dass taub gewordene Menschen beim Sprechen Empfindungen ihres Stimmapparats nutzen, um eine korrekte Aussprache beizubehalten. Die Informationen rühren von Muskeln, Haut und Weichteilen her, die zum Beispiel bei der Stellung des Kiefers, der Zunge und der Lippen eine Rolle spielen. Gesunde nutzen neben diesen Informationen vor allem ihr Gehör, um verständliche Laute zu produzieren. An der Untersuchung nahmen fünf Hörbehinderte teil, die im Durchschnitt 64 Jahre alt waren, sowie sechs Normalhörige mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren.

Sazzad Nasir und David Ostry (McGill-Universität in Montreal) Nature Neuroscience, DOI: 10.1038/nn.2193. ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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