Kanadische Forscher haben eine weitere mögliche Erklärung gefunden, warum viele Menschen unter Winterdepressionen leiden und sich im Sommer glücklicher und kraftvoller fühlen: Im Winter wird nicht nur weniger von dem Botenstoff Serotonin produziert, sondern die Konzentration eines Proteins ist zudem höher, das für den Serotonintransport zuständig ist, haben Forscher um Nicole Praschak-Rieder von Universität Toronto herausgefunden. Dieses Protein fängt freies Serotonin im Gehirn ein, transportiert es wieder zurück in die Zellen und macht es dadurch inaktiv. Ein Mangel an Serotonin geht häufig mit Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Stimmungstiefs und einer vermehrter Nahrungsaufnahme einher.
Die kanadischen Wissenschaftler bestimmten die Menge des Serotonintransporters mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) bei 88 Probanden im Zeitraum von 1999 bis 2003. Versuchspersonen, die im Herbst oder Winter untersucht wurden, wiesen größere Mengen des Transporters auf als jene, deren Gehirn im Frühling oder Sommer gescannt wurde.
Der natürliche Botenstoff Serotonin beeinflusst unter anderem das Sexualverhalten, der Ernährung, den Stoffwechsel, das psychische Wohlbefinden und das Schlafverhalten. Wirkstoffe, die den Serotoninhaushalt steuern, werden daher zur Behandlung psychischer Störungen wie beispielsweise Depressionen eingesetzt.
Nicole Praschak-Rieder (Universität von Toronto, Kanada) et al.: Archives of General Psychiatry, Bd. 65, S. 1072 ddp/wissenschaft.de ? Sonja Römer
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