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Was Saxophon-Virtuosen von blutigen Anfängern unterscheidet

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Was Saxophon-Virtuosen von blutigen Anfängern unterscheidet
Virtuose Saxophonspieler können ihrem Instrument auch hohe Töne glasklar entlocken, weil sie im Gegensatz zu Amateuren ihre Stimme beim Spielen zu Hilfe nehmen: Sie können die Form ihres Stimmtraktes so verändern, dass dieser die hohen Töne verstärkt und dadurch klar hörbar macht. Bei tieferen Tönen spielt der Stimmapparat hingegen keine wesentliche Rolle, haben Forscher um Jer Ming Chen von der Universität von New South Wales in Sydney nachgewiesen, indem sie die akustischen Eigenschaften des Vokaltraktes von professionellen Musikern mit denen von Anfängern verglichen.

Für ihre Untersuchung ließen die Forscher fünf Profis und drei Amateure verschiedene Töne auf einem Tenorsaxophon spielen, das mit einem aufwendigen Messsytem am Mundstück ausgestattet war. Mit Hilfe dieser Anordnung bestimmten die Wissenschaftler, ob und wie der Vokaltrakt der Spieler auf die verschiedenen Frequenzen der Töne reagierte. Bei tiefen Tönen mit Frequenzen von etwa 400 Hertz ? im Bereich des Kammertons A ? beeinflusste der Stimmapparat die Schwingung der Luftsäule im Instrument nur wenig, zeigte die Messung. Zudem unterschieden sich die Messwerte bei den unterschiedlichen Spielern in diesem Bereich sehr stark.

Anders bei hohen Tönen mit einer Frequenz von mehr als 900 Hertz, die beim Saxophon durch Überblasen erzeugt werden: Hier brachten die geübten Spieler ihren Stimmapparat durch eine Veränderung seiner Form in Resonanz mit dem gespielten Ton und verstärkten ihn auf diese Weise. Den Anfängern gelang diese Anpassung nicht ? mit der Folge, dass sie ihrem Instrument die hohen Töne nur sehr unsauber oder gar nicht entlocken konnten.

Die Ergebnisse werfen laut Studienleiter Joe Wolfe und seinen Kollegen ein neues Licht auf eine bereits seit 25 Jahren andauernde Debatte über die Rolle des Vokaltrakts beim Spielen von Rohrblattinstrumenten wie Saxophonen oder Klarinetten. Die Ansichten dazu reichen von „vollkommen unwichtig“ bis hin zu „für die Tonproduktion unverzichtbar“. Die Studie stütze nun beide Thesen, so Wolfe – bei tiefen Tönen die, der Stimmapparat spiele keine Rolle und bei hohen Tönen die, ein Abgleich der Resonanzfrequenzen sei spielentscheidend.

Jer Ming Chen (Universität von New South Wales, Sydney) et al.: Science, Band 319, S. 776 ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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