Kinder lernen einen besseren Umgang mit unangenehmen Gemütsbewegungen, wenn ihre Eltern unterschiedlich stark auf diese reagieren. Das sagen US-Psychologen nach Beobachtungen von Kindern zwischen drei und sechs Jahren. Reagierte jeweils ein Elternteil kaum auf ein beispielsweise wütendes oder ängstliches Kind, während der andere es bei der Bewältigung seiner Gefühlslage stark unterstützte, stritt das Kind weniger oft mit gleichaltrigen und konnte besser mit seinen Emotionen umgehen. Unterstützen jedoch beide Eltern das Kind stark beim Überwinden unangenehmer Gemütsbewegungen, so schirmen sie es vor diesen Emotionen ab und verhindern so, dass das Kind den richtigen Umgang mit diesen lernt.
Die Wissenschaftler erforschten in zwei voneinander unabhängige Untersuchungen den Umgang von Kleinkindern mit unerfreulichen Gefühlslagen. Für die erste Untersuchung befragten die Forscher 55 Kinder im Alter zwischen fünf und sechs Jahren zu ihrem Verständnis von Emotionen. Bei der zweiten Untersuchung beobachteten die Psychologen 49 drei- bis fünfjährige Kinder, während diese mit guten Freunden spielten und notierten dabei die Anzahl auftretender Konflikte. Die Eltern wurden jeweils unabhängig voneinander zu ihren Reaktionen auf unangenehme Emotionen ihrer Kinder befragt.
Bei diesen Untersuchungen zeigten Kinder, deren Eltern nach eigenen Angaben unterschiedlich stark auf ihre unerfreulichen Gemütsbewegungen reagierten, ein besseres Verständnis ihrer Emotionen und hatten weniger Konflikte mit ihren Spielkameraden. Die Ergebnisse zeigten, wie wichtig das Wissen um den Einfluss von Vätern und Müttern auf die Fähigkeit eines Kindes sei, mit unangenehmen Emotionen umzugehen, erklärt Nancy McElwain von der Universität von Illinois.
Nancy McElwain (Universität von Illinois in Urbana-Champaign) et al.: Child Development, Band 78, Seite 1407 ddp/wissenschaft.de ? Tobias Becker