Welcher der beiden Antriebe im täglichen Leben der stärkere ist, ist bislang allerdings unklar ? eine Frage, unter anderem wichtig für die Entscheidung ist, auf welche Weise öffentliche Einrichtungen finanziert werden sollen. Ist es nämlich der reine Altruismus, der bestimmt, würde die Bereitschaft zu freiwilligen Spenden bei einer Finanzierung aus Steuern abnehmen, da die Pflichtabgabe bereits das angestrebte Ziel erfüllt. Dominiert jedoch der Warm-Glow-Effekt, bliebe die Spendenbereitschaft auch bei erhöhten Steuern hoch, da diese den Akt des Gebens nicht mit einschließen. Um das zu klären, beobachteten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität von 19 Freiwilligen, während diese Geld erhielten oder freiwillig oder gezwungenermaßen einen Betrag an eine Lebensmittelstiftung für sozial Schwache abgaben.
Das Ergebnis: Zu beobachten, wie die Stiftung das Geld bekam, aktivierte die zum Belohnungszentrum gehörende Insula und das ventrale Striatum ? und damit die gleichen Hirnareale wie der Empfang des Geldes und die freiwillige Spende, allerdings etwas weniger ausgeprägt. Das sei überraschend und zeige, dass beim Spenden sowohl der reine Altruismus als auch der Warm-Glow-Effekt eine Rolle spielten, so die Forscher. Aus der individuellen Stärke der Reaktion habe sich außerdem ablesen lassen, wie groß die Spendenbereitschaft der einzelnen Probanden gewesen sei. Als nächstes wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, wie das Gehirn auf unfaire Abgaben oder solche mit weniger konkretem Verwendungszweck reagiert.