Der Vorname eines Menschen bestimmt die Vorstellung, die Fremde vom Aussehen dieser Person haben. Wie amerikanische Forscher in Experimenten mit mehreren Freiwilligen herausfanden, assoziieren Menschen zu jedem Namen bestimmte stereotype Gesichtszüge. Zudem scheinen diese Erwartungen zu beeinflussen, wie gut man sich den Namen einer anderen Person einprägen kann, so die Wissenschaftler um Robin Thomas von der Universität von Miami.
Die Forscher forderten mehrere Freiwillige auf, zu 15 Vornamen jeweils ein Gesicht zu entwerfen, das ihrer Meinung nach zu dem Namen passt. Dazu verwendeten die Probanden ein Computerprogramm, wie es die Polizei in ähnlicher Form auch für Phantombilder nutzt. Eine zweite Gruppe von Testteilnehmern hatte die Aufgabe, den erstellten Gesichtern Namen zuzuordnen.
Die Vorstellungen der Probanden ähnelten sich besonders bei den Namen Bob, Bill, Brian und Jason. So zeichneten viele Teilnehmer zu dem Namen „Bob“ einen Mann mit einem runden Gesicht. In einem weiteren Experiment zeigten Thomas und seine Kollegen, dass die Testeilnehmer sich die Gesichts-Namen-Paare besonders leicht merken konnten, wenn diese mit ihren Vorstellungen übereinstimmten.
„Eltern geben ihren Kindern Namen, ohne zu wissen, wie sie später einmal aussehen werden. Doch wenn wir einen Menschen sehen, scheint die Gesellschaft vorzugeben, welchen Namen wir dieser Person zuordnen“, erklärt Thomas. Die Psychologen vermuten, dass der Klang eines Namens die Vorstellungen über das Aussehen der Person beeinflusst. Die Wissenschaftler wollen nun herausfinden, ob die Vorstellungen über das Aussehen eines Menschen auch die tatsächliche Wahrnehmung beeinflussen.
Mitteilung der Universität von Miami ddp/wissenschaft.de ? Claudia Hilbert