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Wie Menschen ihre Verwandten erkennen

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Wie Menschen ihre Verwandten erkennen
Menschen können unbewusst erkennen, ob sie mit jemandem verwandt sind oder nicht. Dabei verlassen sie sich auf zwei wesentliche Erfahrungen, haben amerikanische Forscher gezeigt: Jüngere Geschwister werden aufgrund der Beobachtung als Verwandte wahrgenommen, dass die eigene Mutter sie als Kleinkinder versorgt hat. Bei älteren Geschwistern ist es hingegen ausschlaggebend, mit ihnen im Kindesalter längere Zeit zusammengelebt zu haben. Diese Signale sorgen unter anderem dafür, dass sich ein Widerwille gegen intime Handlungen mit derartig eng verwandten Menschen entwickelt, erklären die Psychologen um Debra Lieberman von der Universität von Kalifornien in Santa Barbara.

Lieberman und ihre Kollegen befragten über 600 Versuchsteilnehmer über ihr Verhältnis zu ihren Geschwistern und das Zusammenleben mit diesen während der Kindheit. Ebenso befragten sie die Teilnehmer, wie sicher sie seien, die gleichen leiblichen Eltern zu haben, und ob sie Zeuge waren, wie die sich die eigene Mutter nach der Geburt um den Bruder oder die Schwester kümmerte. Wie sich dabei zeigte, ist gerade dieses Zeugnis der frühen Mutterliebe das bedeutendste Kriterium, jemanden als leiblichen Bruder oder leibliche Schwester wahrzunehmen. Als zweites Kriterium identifizierten die Wissenschaftler die Dauer des Zusammenlebens während der Kindheit. Das ist besonders dann entscheidend, wenn es sich um ältere Geschwister handelt, bei denen eine Beobachtung mütterlicher Fürsorge im Säuglingsalter nicht möglich war.

Ob Menschen Verwandte instinktiv von Nicht-Verwandten unterscheiden können, ist unter Wissenschaftlern umstritten. Diese Fähigkeit ist jedoch wichtig, um Inzest vermeiden zu können. Sie könnte sich während der Evolution herausgebildet haben, weil geschlechtliche Beziehungen zwischen Verwandten die Wahrscheinlichkeit für Erbkrankheiten erhöht. Die neuen Ergebnisse stützen diese Hypothese, so die Psychologen. Sie bestätigen, dass das Zusammenleben in der Kindheit die sexuelle Attraktivität im Erwachsenenalter verringert, wie bereits der finnische Soziologe Edward Westermarck am Ende des 19. Jahrhunderts vermutete. Schon früher hatten Forscher dies bei nicht-verwandten Menschen gezeigt, die gemeinsam bei Pflegeltern oder in einem Heim aufgewachsen sind.

Debra Lieberman (Universität von Kalifornien, Santa Barbara) et al.: Nature, Bd. 445, S. 727 ddp/wissenschaft.de ? Fabio Bergamin
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