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Fern und doch nah

Erde|Umwelt Gesellschaft|Psychologie

Fern und doch nah
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Credit: Thinkstock
Einst verbrachten die Menschen ihr Leben meist nur dort, wo sie geboren wurden – doch die Mobilität der modernen Welt hat das drastisch verändert: Vor allem für Studium und Beruf gehen Menschen in die Ferne. Einige müssen ihren Wohnort im Laufe des Lebens mehrmals verlegen oder eine gewisse Zeit fern ihres eigentlichen Lebensmittelpunktes verbringen. Für Beziehungen stellt das eine große Herausforderung dar: Kann der Partner nicht mitkommen, muss eine Fernbeziehung die Grundlage der Partnerschaft bilden. Dass diese Beziehungs-Form besser ist als ihr Ruf, belegt nun eine Studie. Demnach öffnen sich Partner in Fernbeziehungen einander häufig intensiver und fühlen sich verbundener als Paare in Nah-Beziehungen.

Für die Studie befragten Kristall Jiang von der City University of Hong Kong und Jeffrey Hancock von der Cornell University Paare in Fern- und geographisch nahen Beziehungen über ihre tägliche Kommunikation durch verschiedene Formen: Von Angesicht zu Angesicht, Telefon, Video-Chat, SMS, Instant Messenger und E-Mail. Im Laufe einer Woche berichteten die Teilnehmer detailliert, inwieweit sie mit dem Partner über ihre persönlichen Empfindungen kommuniziert haben und in welchem Ausmaß der Partner dies erwiderte.

 

Beim Vergleich der beiden Arten von Beziehungen stellten Jiang und Hancock fest, dass Fern-Paare meist deutlich inniger miteinander umgehen. Den Forschern zufolge wird dies durch zwei Haupt-Faktoren geprägt: Langstrecken-Paare öffnen sich einander mehr, und besitzen die Neigung, die Verhaltensweisen des Partners in einem positiven Licht zu sehen. Diese beiden Tendenzen treten besonders zum Vorschein, wenn die Partner über Text-basierte Medien kommunizieren. Vermutlich steigt bei dieser Form der empfundene Wert der Kommunikation, da sie mit mehr Anstrengung verbunden ist, sagen die Forscher.

 

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Fernbeziehungen sind besser als ihr Ruf

 

Das Ergebnis der Studie reiht sich in bisherige Untersuchungen über Fernbezieehungen ein: Aus ihnen war bereits hervorgegangen, dass diese Form nicht immer problematisch oder gar zum Scheitern verurteilt sein muss. Einige Umfragen hatten gezeigt: Langstrecken-Paare erleben gleich gute oder sogar bessere Beziehung-Qualität als nahe beeinander wohnende Paare. Die aktuelle Studie legt nun nahe, dass dahinter vermutlich die etwas bessere Kommunikation steckt – bei Beziehungen die durch engen Kontakt gekennzeichnet sind hapert es in diesem Punkt dagegen offenbar öfter.

Aktuelle Statistiken zeigen, dass Fernbeziehungen heutzutage nichts mehr Ungewöhnliches sind: In den USA leben drei Millionen Ehepaare räumlich getrennt. Darüber hinaus führen 25 bis 50 Prozent der Studenten derzeit Beziehungen auf Distanz und bis zu 75 Prozent haben sich irgendwann in solch einer Konstellation befunden. „Man sollte Fernbeziehungen nicht so pessimistisch betrachten“, resümiert Jiang. „Langstrecken-Paare bemühen sich mehr, Zuneigung und Intimität in ihrer Kommunikation auszudrücken als geografisch nahe Paare – das kann sich auszahlen“, so die Wissenschaftlerin.

 

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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