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Gewinner sind am attraktivsten

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Gewinner sind am attraktivsten
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Radsportler: Fit und ausdauernd - und für Frauen attraktiv? (thinkstock)
Was macht Männer für Frauen attraktiv? Ist es ihre Gesichtsform, ihr Ausdruck oder ihr Geldbeutel? Diese Frage wird schon seit langem erforscht – mit ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Jetzt hat ein Schweizer Forscher einen weiteren Zusammenhang aufgedeckt: Frauen bevorzugen offenbar instinktiv Männer, die körperlich fit und vor allem ausdauernd sind. Diese Fähigkeiten können sie diesen sogar vom Gesicht ablesen – und dies erstaunlich treffsicher: Im Test beurteilten Teilnehmerinnen zielsicher diejenigen Radsportler als am attraktivsten, die bei der Tour die France vorne platziert waren – ohne dass sie deren Namen oder sportlichen Leistungen kannten, allein aufgrund ihres Gesichts.

Sie trainieren hart und schinden sich monate- und jahrelang, um an dem bekanntesten Radrennen der Welt teilzunehmen, der Tour de France. Auch wenn heute allzu oft Doping mit im Spiel ist, Radrennfahrer haben dennoch vor allem eine ihrer Fähigkeiten ausgebaut – die Ausdauer. Aber macht sie ihre physische Fitness auch automatisch attraktiv? Haben Leistungssportler mehr Erfolg bei den Frauen? Genau diese Frage hat sich Erik Postma von der Universität Zürich gestellt. Seine Überlegung: Bei unseren Vorfahren war eine physische Fitness unter Umständen entscheidend für das Überleben. Denn die Jagd erforderte es, weite Strecken zurückzulegen ohne zu ermüden. Es wäre daher logisch, wenn Frauen damals Partner bevorzugten, die körperlich fit waren und daher gut für sie und ihre Kinder sorgen konnten. Aber gilt dies auch heute noch? Hat die instinktive Vorliebe für besonders ausdauernde Männer möglicherweise sogar bis heute überlebt?

Um das zu testen, sammelte der Forscher Portrait-Aufnahmen von 80 Teilnehmern der Tour des France im Jahr 2012. Alle Bilder wurden kurz vor dem Rennen aufgenommen. Diese Portraits stellte Postma ohne Nennung des Fahrernamens, nur mit Angaben zu Größe und Gewicht des Mannes ins Netz. Die Teilnehmer seiner Onlinestudie – zu 72 Prozent waren es Frauen – sollten dann auf einer Skala von 1 bis 5 bewerten, wie attraktiv, wie maskulin und wie liebenswert sie den jeweiligen Mann fanden. Berücksichtigt wurden dabei nur Wertungen von Teilnehmern, die keinen der dargestellten Fahrer erkannten – um zu verhindern, dass deren Erfolg die Wertung beeinflusste. In seiner Auswertung prüfte Postma, ob es einen Zusammenhang zwischen der Attraktivität der Fahrer und ihrem sportlichen Erfolg gab. Seine Fragen dabei: Lesen Frauen den Männern unbewusst deren körperliche Fitness und Leistungsfähigkeit am Gesicht ab? Finden sie instinktiv diejenigen attraktiver, die die größte Ausdauer besitzen?

Zielsicherer Tipp auf die Gewinner

Erstaunlicherweise könnte die Antwort auf beide Fragen “ja” lauten. Denn die Teilnehmer – Frauen und Männer – fanden diejenigen Radsportler am attraktivsten, die später auch bei der Tour de France am besten abschnitten. “Die attraktivsten Jungs waren auch die erfolgreichsten”, erklärt Postma. Da die Teilnehmer aber die Fahrer und ihre sportlichen Hintergründe und Leistungen nicht kannten, hatten sie ihre Auswahl allein anhand der Gesichtszüge und er Angaben zu Größe und Gewicht getroffen – und dabei instinktiv die Siegertypen herausgepickt.

Aber wie kommt dieser Zusammenhang zustande? Postma erklärt dies folgendermaßen: Wahrscheinlich geben die Gesichtszüge der Männer Hinweise auf ihre Gesundheitszustand und ihre körperliche Fitness – vielleicht in der Ausprägung vom Wange, Kinn oder anderen Merkmalen. Diese Merkmale nehmen Frauen unbewusst war. Interessanterweise zeigten auch heterosexuelle Männer in der Studie eine Vorliebe für die erfolgreicheren Radsportler. “Das deutet darauf hin, dass sie entweder wissen, was Frauen attraktiver finden und sich in diese hineinversetzen, oder dass die fitnessbedingte Attraktivität von Männern geschlechtsunabhängig ist”, so Postma.

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“Generell passt dieser Zusammenhang zwischen Aussehen und Leistung sehr gut zu unserer evolutionären Vergangenheit”, erklärt der Forscher. Denn zur Zeit der Jäger und Sammler könnte es sehr wichtig gewesen sein, genügend Ausdauer zu besitzen, um erfolgreich jagen zu können. Für die Frauen bedeutete dies, dass sie einen möglichst fitten Partner wählen sollten, damit dieser genügend Nahrung für sie und ihren Nachwuchs beschaffen kann. Sie entwickelten daher im Laufe der Evolution die Fähigkeit, die körperliche Fitness an kleinen Anzeichen zu erkennen. Unbewusst empfanden sie die solcherart ausgestatteten Männer dadurch als attraktiv. Wie Postma erklärt, könnte dieses Erbe unserer Vorfahrinnen bis heute beeinflussen, wie Frauen einen potenziellen Partner wahrnehmen und einschätzen. Aber auch Männer könnten auf ähnliche Weise geprägt sein – beispielsweise weil das Überleben in der Jägergruppe ebenfalls von der Fitness jedes einzelnen abhing.

Quelle:

© wissenschaft.de – Nadja Podbregar
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