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Bizarrer Tier-Mensch Kontakt

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Bizarrer Tier-Mensch Kontakt
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Die Ratte und der Mensch sind im virtuellen Raum als menschliche Avatare untertwegs. Credit: doi:10.1371/journal.pone.0048331.g003
Für die Ratte ist der Mensch ein beweglicher Roboter in ihrem Käfig ? für den Menschen ist die Ratte dagegen eine menschliche Gestalt in einem virtuellen Raum. Durch dieses Konzept ist es einem internationalen Forscherteam erstmals gelungen, Mensch und Ratte spielerisch interagieren zu lassen, während beide Partner den anderen in der jeweils eignen Körpergröße erleben.

Die Forscher um Jean-Marie Normand von der Universität von Barcelona bezeichnen ihre Technik als ?Beamen? in Anlehnung an das fiktive Teleportations-System der US-Science-Fiction-Serie ?Raumschiff Enterprise?. Die Informatiker definieren ihr Beamen allerdings nur als digitalen Transport einer Verkörperung des eigenen Selbst an einen anderen Ort. Sie erreichen diesen Effekt durch eine Kombination von virtueller Realität und Robotertechnik.

Bei den Experimenten befand sich der menschliche Teilnehmer im Virtual-Reality-Labor der Universität von Barcelona, die Ratte dagegen in einer etwa 12 Kilometer entfernten Versuchseinrichtung. Sie wuselte dort durch einen Käfig, der wie ein Zimmer mit Bildern an der Wand gestaltet war. Ein sogenanntes Tracking-System zeichnete ihre Bewegungen auf. Die Daten erreichten das Virtual-Reality-Labor übers Internet. Dort wurden sie auf einen virtuellen menschlichen Stellvertreter (Avatar) übertragen. Der Avatar bewegte sich also analog zu den Bewegungen der Ratte in einem virtuellen Raum, der dem realen Zimmer ? also Käfig ? der Ratte entsprach.

Cyberhelm, zwei Avatare und ein rattengroßer Roboter

Der menschliche Teilnehmer im Virtual-Reality-Labor trug einen Cyber-Helm auf dem Kopf, der ihn über ein Display direkt in die gemeinsame Welt mit der Ratte versetzte. Wenn er sich mit dem Helm im realen Raum bewegte, veränderte sich auch die Position seines Avatars im virtuellen Raum. Diese Bewegung wurde nun wiederum über das Internet an einen kleinen Roboter übertragen, der sich im realen Mini-Zimmer der Ratte befand. Bewegte sich der Mensch mit dem Cyberhelm also auf den Avatar der Ratte im virtuellen Raum zu, näherte sich in 12 Kilometern Entfernung auch der Roboter zeitgleich der Ratte.

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Um eine Interaktion zu ermöglichen, besaß der Roboter eine Futterquelle. Die Aufgabe des menschlichen Teilnehmers war es, die Ratte damit zu bestimmten Positionen im Raum zu locken, beispielsweise zu einem der Bilder. Dies gelang auch: Auf diese Weise sah der Mensch, wie der Avatar der Ratte ihm in dem virtuellen Zimmer folgte. So nahm er also die Aktionen der Ratte wie die eines anderen Menschen wahr.

Das System könnte Forschern buchstäblich neue Blickwinkel auf das Verhalten von Tieren ermöglichen, meinen die Informatiker. Das Hauptziel der kuriosen Versuche sei aber eigentlich gewesen, die prinzipiellen Möglichkeiten der virtuellen Realität in Verbindung mit Robotersystemen zu demonstrieren, gestehen Jean-Marie Normand und seine Kollegen.

Jean-Marie Normand (Universität von Barcelona) et al.: plosone, doi:10.1371/journal.pone.0048331.g003 © wissenschaft.de – Martin Vieweg
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