Eindruck schinden durch Großzügigkeit
In einem ersten Experiment konnten Probanden ? je 65 Männer und Frauen im Alter von durchschnittlich 21 Jahren ? im Rahmen eines Spiels entscheiden, wie viel Geld sie in einem Gemeinschaftsfonds spenden. Egal wie viel sie von ihren drei englischen Pfund zur Verfügung stellten ? am Ende würde das Geld verdoppelt und gleichmäßig auf alle Gruppenmitglieder verteilt werden. Während des Spiels hielt sich entweder ein weiblicher, ein männlicher oder kein Beobachter mit im Raum auf.
Das Ergebnis zeigte: Frauen spendeten immer etwa gleich viel ? egal ob jemand ihre Entscheidung verfolgte und welches Geschlecht diese Person hatte. Männer dagegen gaben einen messbar größeren Betrag in den gemeinschaftlichen Topf, wenn es sich bei dem Beobachter um eine Frau handelte.
Konkurrenz belebt die soziale Ader
Um dieses Ergebnis zu verifizieren und zu beobachten, wie sich Männer bei zusätzlichem Konkurrenzdruck verhalten, führten die beiden Wissenschaftler ein zweites Experiment durch. Dazu teilten sie die Männer in Vierer-Teams ein. Nach dem gleichen Prinzip wie im ersten Spiel konnten die Probanden einen selbst gewählten Anteil für einen wohltätigen Zweck spenden. Nach jeder Runde bekamen sie zu sehen, was ihre drei Teammitglieder gespendet hatten. Ergebnis auch hier: Befand sich während des Spiels eine attraktive Frau im Raum, wurden die Männer mit jeder Runde großzügiger. Befand sich ein Mann im Raum, änderten sich die Beträge kaum. Waren Probanden unbeobachtet, sanken die Spenden sogar von Runde zu Runde.
Im Anschluss an das Spiel sollten die Teilnehmer ihre Mailadresse hinterlassen und angeben, inwiefern sie bereit wären, sich wohltätig zu engagieren. Hatte eine Frau ihre vorherigen Spenden überwacht, zeigten sie dazu eine deutlich höhere Bereitschaft, besonders was die Organisation von Blutspende-Aktionen und Hilfsdienste für behinderte Kinder betraf.
Aus Sicht der Evolution sei dieses Handeln durchaus logisch, erläutern die Wissenschaftler. Frühere Studien hätten nämlich gezeigt, dass Frauen eher Männer attraktiv finden, die altruistisch handeln ? und zwar sowohl für kurze als auch für langfristige Beziehungen. Van Vugt und Iredale folgern daher, dass die Männer mit ihrem Verhalten versuchen, ihre Fortpflanzungschancen zu verbessern, weil sie ?netter sind als ihre Konkurrenten?. ?In der Theorie bedeutet das, dass die gute Tat das menschliche Äquivalent zu Pfauenfedern ist. Für die Praxis zeigt es, wie eine Gesellschaft selbstloses Handeln unterstützen kann?, glaubt Wendy Iredale.
Im nächsten Schritt müsste untersucht werden, inwieweit sich der Testosteron-Spiegel in solchen Situationen verändert. Außerdem sollte verifiziert werden, ob sich weniger attraktive Männer oder Männer, die nicht in einer Beziehung leben, in Gegenwart von Frauen altruistischer verhalten, so die Wissenschaftler.