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Prägende Gespräche

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Prägende Gespräche
Psychologen konnten belegen, dass Kinder besser Gedanken, Absichten und Gefühle anderer Menschen erkennen können, wenn ihre Mütter mit ihnen oft und detailliert über die Gefühle und Gedanken anderen Menschen sprechen.

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler die Fähigkeit von vier und sechs jährigen Kindern, sich in andere hineinversetzen zu können. Dabei kamen standardisierte Testverfahren zum Einsatz, bei denen die Kinder mit Situationen konfrontiert wurden, die Einfühlungsvermögen verdeutlichen. Zum Beispiel: Eine Frau dachte, sie hätte eine Spinne gesehen, aber es waren eigentlich Haare. Dazu wurden die jungen Probanden gefragt: Was hat die Frau gedacht? Bei dieser Aufgabe müssen die Kinder unterscheiden zwischen dem was sie selbst denken, was wirklich passiert war und dem was die Frau gedacht hat. Die Forscher dokumentierten außerdem, wie die Mütter mit ihren Kindern im allgemeinen kommunizieren ? welche Gesprächsthemen besonders häufig sind und wie darüber gesprochen wird.

Als die Forschern nun die Auswertungen beider Tests mit einander verglichen offenbarte sich der Zusammenhang: Wie gut Kinder die Gedanken ihrer Mitmenschen erraten können, hängt davon ab, wie oft und intensiv Mütter mit ihren Kindern über die Gedanken und Gefühle anderer Menschen reden und ob die Mütter sich dabei in die Person, über die gesprochen wird, hineinversetzen. Je mehr solcher Gespräche zwischen Mutter und Kind geführt werden, desto leichter fällt es den Kindern diese sogenannte Empathie zu entwickeln.

Kinder lernen dabei offenbar zwischen den eigenen Gefühlen und den Gefühlen und Gedanken anderer Personen zu unterscheiden und, dass unterschiedliche Personen zu dem gleichen Thema verschiedene Ansichten haben können. Die Forscher meinen, dass ein Kind genau dies übt, während die Mutter ein Gespräch mit dem Kind darüber führt, wie und warum eine andere Person in einer bestimmten Situation reagiert und wie ihre eigenen Gefühle dann dazu wären.

Die Forscher betonen die enorme Bedeutung dieser empathischen Fähigkeiten: Menschen fällt es damit einfacher bei einem Konflikt die Argumente des Gegenübers zu verstehen und den Streit zu beheben. Dem kommt in unserer heutigen Gesellschaft eine Schlüsselrolle zu, meint Studienleiter Brad Farrant von der University of Western Australien: ?Um die Probleme der globalisierten Welt zu lösen, müssen wir alle besser darin werden, uns in die Perspektive anderer Menschen zu versetzen.?

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Brad M. Farrant (University of Western Australia, Perth) et al.: Child Development, doi:10.1111/j.1467-8624.2011.01688.x © wissenschaft.de – Maria Georgi
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