Hinweise gibt es in beide Richtungen. So scheinen schon Neugeborene den Takt regelmäßiger Laute wahrnehmen zu können, und kleine Kinder bevorzugen Musik in einem Rhythmus, den sie bereits aus Bewegungsübungen kennen. Echte synchrone Bewegungen hingegen werden offenbar überwiegend erlernt, denn sie sind erst ab dem Kindergarten-Alter zu beobachten. Zentner und Eerola versuchten mit der neuen Studie nun, die Wissensbasis zum Thema zu erweitern, indem sie testeten, ob sich schon Säuglinge und Kleinkinder spontan im Rhythmus bewegen. Als Test-Klänge benutzten sie Stücke von Mozart und dem französischen Komponisten Charles Saint-Saëns, ein Kinderlied, zwei ausschließlich aus Trommelschlägen bestehende Rhythmen und ein Saint-Saëns-Stück mit einem schnell wechselnden Tempo. Zur Kontrolle beobachteten sie, wie die Kleinen auf Gesprochenes reagierten.
Ergebnis: Alle Kinder bewegten sich zu den Test-Klängen mehr als während der gesprochenen Sequenzen. Sie machten dabei kaum einen Unterschied zwischen der Musik und den Trommelrhythmen. Allerdings fiel die Bewegung desto stärker aus, je klarer der Rhythmus war. Von einer echten Synchronität könne man jedoch trotzdem nicht sprechen, schränken die Forscher ein: Die Bewegungsdauer entsprach nicht der der Musikstücke, und auch bei einem Tempowechsel folgten die Kinder nicht exakt der Taktführung. Die Ergebnisse deuteten daher zwar darauf hin, dass eine Tendenz zum rhythmischen Bewegen und die dafür nötige Kopplung im Gehirn angeboren sind, wirklich belegen können die Wissenschaftler das jedoch nicht. Ebenso bleibe die Frage offen, wofür sich die ungewöhnliche Kopplung ursprünglich entwickelt hat und welche Funktion sie im Lauf der Evolution erfüllte.