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Fernsehen bildet nicht

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Fernsehen bildet nicht
Kinder unter drei Jahren lernen weniger von Kleinkindersendungen als bisher vermutet. Selbst bei Sendungen, die als erzieherisch wertvoll eingestuft werden, lernen die Kleinen kaum neue Wörter. Das haben Psychologen um Kathy Hirsh-Pasek von der Temple University in Philadelphia (USA) in mehreren Experimenten herausgefunden. Verbessert wird der Spracherwerb nur dann, wenn ein Erwachsener anwesend ist, der die Kinder beim Lernen unterstützt. Es sei deshalb fraglich, ob für Kleinkinder konzipierte Fernsehsendungen und Videos den Spracherwerb wirklich unterstützen, schreiben die Forscher.

Kathy Hirsh-Pasek und ihr Team interessierte vor allem, ob Kinder zwischen zweieinhalb und dreieinhalb Jahren aus Fernsehsendungen neue Verben lernen können. Kleinkinder haben nämlich größere Schwierigkeiten, die Bezeichnungen für Handlungen zu lernen als die Bezeichnungen für Gegenstände. Die Forscher zeigten den Kleinen Ausschnitte aus der Sendung „Sesame Beginnings“, einem Ableger der „Sesamstraße“, der speziell auf Kleinkinder zugeschnitten ist. In diesen Ausschnitten führten die Darsteller ungewohnte Handlungen aus, die dann von einem Kommentar begleitet wurden ? zum Beispiel: „Schau, sie tanzt“. Die Kleinen sahen die Ausschnitte entweder alleine oder zusammen mit einem Erwachsenen an. Anschließend erfassten die Forscher, ob die Kinder das neue Verb gelernt hatten und ob sie es bei einer neuen Filmszene anwenden konnten.

Unter Dreijährige profitierten von den Videos kaum, wenn sie die Ausschnitte alleine ansahen: Sie konnten sich keines der neuen Verben merken und verstanden die Wörter auch nicht mehr, wenn sie in einem neuen Kontext verwendet wurden. War allerdings ein Erwachsener anwesend, der die Handlung vormachte, die später im Video gezeigt wurde, konnten sich die Kinder die neuen Wörter merken. Kinder, die älter als drei Jahre waren, lernten die Verben dagegen ohne die Unterstützung eines Erwachsenen und konnten sich später auch an sie erinnern.

„Verben zu lernen, ist für Kleinkinder sehr schwierig“, erklärt Kathy Hirsh-Pasek. „Daher profitieren sie selbst von Sendungen, die den Spracherwerb fördern sollen, nur sehr wenig. Sie brauchen die Unterstützung eines Erwachsenen, um neue Verben lernen zu können.“ Aus diesem Grund seien auch Fernsehsendungen und Videos, die Kindern unter drei Jahren das Sprechen beibringen sollen, möglicherweise wenig sinnvoll.

Kathy Hirsh-Pasek (Universität von Temple) et al.: Child Development (Ausgabe 14. September 2009). ddp/wissenschaft.de ? Christine Amrhein
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