Für die Studie wertete das Team des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) Leistungsdaten von insgesamt rund 1.700 Spielern aus, die bis 2011 bei fast 3.000 Spielen der ersten Fußball-Bundesliga angetreten waren. Als Anhaltspunkt für das Leistungsniveau diente die Anzahl der jeweils gespielten Pässe. Welche Feinstaub-Bedingungen in unmittelbarer Umgebung des jeweiligen Stadions vorgelegen hatten, konnten die Forscher genau ermitteln, da Tag, Ort und Uhrzeit jedes Spiels exakt bekannt waren.
Weniger Pässe liegen in der Luft
Die Datenauswertungen der Forscher belegten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und der durchschnittlichen Spielerleistung. Besonders ausgeprägt war der Effekt bei den Abwehr- und Mittelfeldspielern, die vergleichsweise viel Laufarbeit leisten müssen. Die Daten zeigen zudem, dass ältere Spieler stärker vom Feinstaub beeinträchtigt werden als jüngere. In Zeiten kurzer Ruhephasen zwischen Spielen fiel die Leistung im Zuge des Feinstaubs zudem besonders deutlich ab, berichten die Forscher.
Auf die Allgemeinbevölkerung übertragbar?
Ihnen zufolge lassen sich aus den Ergebnissen wichtige Erkenntnisse für die Allgemeinbevölkerung ableiten, auch wenn Fußballprofis nicht repräsentativ für den typischen Normalbürger sind. Vermutlich ist die Lage sogar verschärft, denn die Produktivität eines durchschnittlichen Erwerbstätigen, der körperlich weniger fit ist als ein Profi-Fußballer, leidet unter Luftverschmutzung vermutlich sogar intensiver. Auf diesen Effekt verweisen auch bereits Ergebnisse ähnlicher Studien bei Erntehelfern in den USA sowie Fabrikarbeitern in China.
Richtwerte fragwürdig
Die IZA-Studie stützt somit die Befürchtung, dass schon moderate Feinstaub-Konzentrationen neben den bekannten Gesundheitsgefahren enorme wirtschaftliche Schäden durch entgangene Produktivität hervorrufen könnten. „Dieser Zusammenhang sollte bei der Abwägung zwischen Kosten und Nutzen von umweltpolitischer Regulierung stärker berücksichtigt werden als bisher“, sagt Nico Pestel vom IZA.