In naher Zukunft könnten Fans von Computer-Kampfspielen – wie Quake oder Halflife – auf das Kabel zum Nachbarcomputer verzichten, weil der “Kampf” gegen schlagende und schießende Gegner direkt aus einem Computerhirn wesentlich spannender und ernstzunehmender sein soll als gegen Spielfiguren, die von menschlichen Gegenspielern gesteuert werden. Künstliche Intelligenz-Forscher aus Kanada präsentierten jetzt virtuelle Feinde im Computer, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Reaktionen eines Menschen überraschend gut vorhersagen können.
Bisherige Methoden, Künstliche Intelligenz in Spiele einzubauen, sind eher vorhersehbar und unflexibel, erklärt Andrew Vardy von der
University of Ottawa. Seine virtuellen Kämpfer nutzen so genannte genetische Algorithmen, die die Evolution in Lernvorgängen nachahmen. Die Programme sind in der Lage, sich neue, unerwartete Tricks anzueignen und die wahrscheinlichsten Reaktionen des menschlichen Gegenspielers vorherzusagen, um ihre Strategie entsprechend anzupassen.
Vardys Team testete die neuen Programme in einer einfachen Spielwelt aus, in der sechs Rechner-Agenten gegen einen menschlichen Spieler antreten. “Sie waren in der Lage, vorhersehende Zielsysteme zu erstellen, die schießen, wohin das Ziel sich bewegt”, so Vardy über seine Konstrukte künstlicher Intelligenz. Diese Technik ließe sich nutzen, um virtuelle Spieler unterschiedlicher Fähigkeiten zu kreieren. Die “erfahrensten” Figuren, die gelernt haben, menschliche Strategien auszutricksen, könnte man im Internet platzieren, zum Herunterladen für anspruchsvolle Spielefans.
Dörte Saße