Ein Computerprogramm, das für seinen Besitzer selbstständig Aufgaben im Internet durchführt, will die Universität Jena auf der Computermesse CeBIT vorstellen. Das “ Tracy“ getaufte Programm, ein so genannter Software-Agent, soll auf der Cebit per Funk von einem Computer am Messestand zu einem Laptop wandern, der an einem anderen Ort aufgestellt ist und dort Testaufgaben lösen.
Software-Agenten können für ihren Benutzer jedoch noch viel mehr erledigen: „Man kann so einen Agenten zum Beispiel losschicken, um Preise von im Internet angebotenen Waren zu vergleichen oder um die Kurse an der Börse zu verfolgen. Man kann sie sogar so programmieren, dass sie zu bestimmten Bedingungen selbstständig Käufe und Verkäufe erledigen“, beschreibt Peter Braun vom
Lehrstuhl für Softwaretechnik an der Universität Jena mögliche Einsatzgebiete für „Tracy“. Ihren Agenten wollen die Jenaer Wissenschaftler zunächst als Netz-Sekretär einsetzen. Er soll im Internet selbstständig eingehende Mails beantworten und Terminanfragen erledigen, auch wenn sein Benutzer gerade offline ist.
Eine Gefahr, dass ein Computernutzer plötzlich ungebeten Besuch von „Tracy“ bekommt, besteht nach Aussage der Forscher nicht: Auf den Computern, die der Agent bei seiner Nachforschung besuchen soll, muss zuerst eine bestimmte Software installiert sein. Größer ist da schon die Gefahr, dass ein Agent zu selbstständig wird und den Weg zum Absender nicht mehr findet. Im Notfall müsse dann ein zweites Programm hinterhergeschickt werden, sagt Braun: „Eine Art Polizist kann dann den ersten Agenten wieder nach Hause holen“.
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Almut Bruschke-Reimer