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Computerspiele in den Klassenraum

Technik|Digitales

Computerspiele in den Klassenraum
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Videospiele sind auch ausgezeichnete Lerninstrumente.
Computerspiele sind unter Lehrern nicht gerade beliebt, halten sie doch Jugendliche vom Lernen für die Schule ab. Dies ist jedoch nur eine Seite der Medaille, zeigt jetzt ein US-Forscherteam auf: Videospiele sind auch ausgezeichnete Lerninstrumente, die genau auf die Bedürfnisse von Jugendlichen zugeschnitten sind. Daher könnten sich Schulen und Lehrende ein Beispiel an der Art und Weise nehmen, wie Wissen und Fähigkeiten in den Spielen vermittelt werden ? und damit den Erfolg von Lernprozessen steigern.

Videospiele erleichtern das Lernen, indem sie Informationen erst dann vermitteln, wenn sie auch tatsächlich benötigt werden ? schließlich bewältigen die Spieler verschiedene Aufgaben ohne eigentliches Vorwissen. Erst wenn ein Auftrag zusätzliche Informationen voraussetzt, werden diese auch freigegeben. „In der Lehre und der Wissenschaft ist es genau umgekehrt“, erklärte James Gee von der Arizona State University in Tempe auf dem AAAS-Jahrestreffen in San Diego. „Die Schüler lernen viele Dinge, die sie erst viel später anwenden können.“ Außerdem fühlen sich Computerspieler häufig angenehm frustriert, wie Gee es bezeichnet: Die Aufgaben sind zwar herausfordernd, aber auch machbar. Nach Ansicht des Forschers motivieren solche Situationen die Spieler sehr, ein Prinzip, was ebenfalls in der Schule genutzt werden könnte.

Viele Entwickler von Videospielen teilen ihre Software zudem mit den Anwendern und ermutigen sie, selbst neue Welten und Szenarien zu kreieren. Das Mitschreiben an Computerspielen führt zu einem vertieften Verständnis über deren Aufbau. Gee würde auch dieses Prinzip auf Schulen übertragen: Wenn die Schüler selbst am Design eines bestimmten Fachs beteiligt sind und dazu eigene Experimente durchführen müssen, lernen sie enorm viel über die Regeln in ihrer Disziplin.

Ein weiteres Potenzial von Videospielen sehen die Forscher in der engen Verknüpfung zwischen dem Lernen und der Leistungsbewertung. In herkömmlichen Prüfungen wird zuvor erlerntes Wissen in standardisierter Form abgefragt. In Spielen erhalten die Anwender dagegen ein fortlaufendes Feedback. Würde dieses Prinzip übernommen, könnten die Lehrenden den gesamten Lernprozess mitverfolgen, anstatt das Gelernte nur zu einem bestimmten Zeitpunkt zu überprüfen. „Lehrer müssen nicht mit Videogames arbeiten, um diese pädagogischen Grundsätze anzuwenden“, erklärt Gee. „Es reicht, wenn sie das Lernen in einen problembezogenen Kontext stellen. Gute Lehrer haben dies schon immer gemacht.“

James Gee (Arizona State University, Tempe) et al.: Jahrestreffen der amerikanischen Wissenschaftsgesellschaft AAAS, San Diego ddp/wissenschaft.de ? Regula Brassel
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