Ein neuer Speicherchip für Handys soll die Funktionsweise des Gehirns nachahmen und damit bis zu 25-mal mehr speichern als gewöhnliche Speicherkarten. Auf dem Chip befindet sich ein komplexes Netzwerk winzigster Drähte, die wie Nervenzellen miteinander kommunizieren: An den Knotenpunkten werden ähnlich wie an Synapsen Berechnungen angestellt und Entscheidungen getroffen.
Handys haben immer mehr Funktionen: Neben dem Telefonieren wollen die Nutzer auch im Internet surfen, fotografieren und Videos aufnehmen oder wiedergeben. Ein großes Problem ist jedoch immer noch der mangelnde Speicherplatz. Der neue
Mikrochip von Cowburn und seinen Kollegen soll nun funktionstüchtige Videokameras und weitere speicherintensive Anwendungen im Handy ermöglichen. Er verbindet dabei die hohe Speicherkapazität von Computerfestplatten mit den geringen Produktionskosten von Speicherkarten. Die heutigen Speicherkarten haben eine Kapazität von maximal 4 Gigabyte. Der neu entwickelte Chip kann dagegen bis zu 100 Gigabyte speichern.
Die Forscher entdeckten, dass sie bei der Anwendung von Nanotechnik die elektronischen Eigenschaften von Mikrochips mit dem auf Magnetismus beruhenden Funktionsprinzip von Festplatten kombinieren konnten. Das ermöglichte ihnen, dreidimensionale Chips zu entwerfen, die eine extrem hohe Speicherkapazität erreichen. Cowburn vergleicht das Prinzip mit einem Geschirrschrank: In einem Schrank mit zahlreichen Fächern lässt sich viel mehr unterbringen als auf einer flachen Tischplatte. Nun versucht das Team in Zusammenarbeit mit kommerziellen Firmen sein Prinzip weiterzuentwickeln und einen verbesserten Prototypen zu entwerfen.
Russel Cowburn (Imperial College, London) et al.: Science, Bd. 309, S.1688-1692
ddp/wissenschaft.de ? Eva Maria Marquart