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Energie vom Superstaudamm

Technik|Digitales

Energie vom Superstaudamm
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Forschervision: In der Zukunft könnte das Rote Meer zur Energiegewinnung von einem Staudamm begrenzt werden. Bild: wikipedia.de
Mit einem Staudamm zur Abtrennung des Roten Meers vom Indischen Ozean könnte das mit Abstand größte Wasserkraftwerk der Welt entstehen. Das haben Wissenschaftler eines internationalen Forscherteams in einer Studie hochgerechnet, in denen sie das Potenzial und die Risiken eines solchen Mammutprojekts zusammengetragen haben. Demnach hätte das Kraftwerk eine Leistung von 50 Gigawatt und wäre damit fast dreimal so stark wie das Kraftwerk des Drei-Schluchten-Staudamms in China. Der Pegel des Roten Meers müsste dazu jedoch durch Verdunstung um rund sechshundert Meter fallen ? mit extremen ökologischen Folgen.

Für das Projekt müsste zwischen dem Jemen und der afrikanischen Küste ein etwa 100 Kilometer langer und mehr als 150 Meter hoher Damm gebaut werden, der das Rote Meer vom Indischen Ozean abriegelt. Den Zufluss vom Mittelmeer durch den Suezkanal auf der Nordseite müsste ein zweiter Damm von 25 Kilometern Länge und hundert Metern Höhe blockieren. Der Wasserspiegel des Roten Meeres zwischen den beiden Dämmen würde daraufhin pro Jahr um gut zwei Meter fallen, da die Region sehr regenarm ist und das verdunstete Wasser daher kaum ersetzt wird.

Erreicht der Pegel ein Niveau von etwa 600 Metern unter dem heutigen Meeresspiegel, hätte das Kraftwerkssystem seine optimale Arbeitshöhe erreicht, ergaben die Berechnungen. Durch am Suezkanal und am südlichen Damm installierte Turbinen könnte dann immer genau so viel Wasser nachfließen, wie in dem eingedämmten Meer jeweils verdunstet. Auf diese Weise könnte mehr als doppelt so viel Strom erzeugt werden wie in allen Kernkraftwerken in Deutschland zusammengenommen.

Allerdings würde es rund dreihundert Jahre dauern, bis das Wasser dieses Niveau erreicht hat ? eine Zeit, in der nur wenig Strom erzeugt werden kann. Der Abfall des Meeresspiegels hätte zudem weitreichende Folgen für die Natur und die Menschen, merken die Forscher an: Die Unterwasserwelt des Roten Meers würde in großen Teilen zerstört, die Häfen aller Städte würden trockenfallen und dem Schiffsverkehr wäre die Abkürzung durch den Suezkanal versperrt. Auf der anderen Seite stünden jedoch die gewaltigen Mengen ohne Treibhausgase erzeugter Energie. Eine klare Empfehlung für oder gegen das Projekt wollen die Forscher daher nicht geben: Wenn die betroffenen Staaten sich für ein solches Projekt entscheiden würden, müssten sie sich auch der negativen Folgen bewusst sein.

Roelof Schuiling (Universität in Utrecht) et al.: International Journal of Global Environmental Issues, Bd. 7, S. 341 ddp/wissenschaft.de ? Ulrich Dewald
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