Pack den Zucker in den Tank: Amerikanische Forscher haben ein Verfahren entwickelt, aus Glukose Wasserstoff zu gewinnen. Damit könnte in Zukunft viel einfacher Ökokraftstoff aus Biomasse hergestellt werden, berichten die Wissenschaftler um Randy Cortright von der Universität in Madison im Fachmagazin “Nature” (Ausg. 418, Nr. 6901). Die bisherigen Methoden zur Herstellung von Kraftstoffen aus Biomasse arbeiten mit höheren Temperaturen und sind daher weniger effizient.
Bei dem Verfahren wird eine Glukoselösung auf etwa 240 Grad Celsius erhitzt und einem Druck von dreißig bis fünfzig Bar ausgesetzt. Mithilfe von Platinkatalysatoren kommt eine chemische Reaktion in Gang, bei der sich der Zucker in Wasserstoffgas und Gase wie Methan zersetzt. Die Gase könnten dann als Energiequelle für Brennstoffzellen dienen, beispielsweise in Elektroautos oder Wohnhäusern. Zwar fällt bei dem Verfahren auch das Treibhausgas Kohlendioxid an, doch befindet es sich in einen geschlossenen Kreislauf: Beim Aufbau der Biomasse entnehmen die Pflanzen der Luft genau die Menge Kohlendioxid, die später wieder frei wird.
Hergestellt werden kann eine solche Zuckerlösung aus Biomasse verschiedenster Herkunft, erläutert Mitautor James Dumesic. Denkbar seien unter anderem Abfälle aus der Land- und Forstwirtschaft, Reste aus der Holzverarbeitung oder aus der Papierherstellung. Bis das neue Verfahren jedoch kommerziell angewandt werden kann, seien noch einige Verfeinerungen nötig, räumt Dumesic ein.
ddp/bdw – Ulrich Dewald
Teilen: