„Das Problem existierender Batterien ist, dass sie Mist sind“, sagte Elon Musk, Chef des Technologiekonzerns Tesla, am 30. April bei der Präsentation seines neuesten Produktes – ausgerechnet einer Batterie. Doch Musk ist davon überzeugt, dass sich mit seiner Powerwall einiges radikal ändert. Powerwall, so nennt sich der neue 100-Kilogramm-Akku. Klar ist: Der Markt für Heimspeicher wie den Powerwall wird rasant wachsen. Sie sollen den überschüssigen Strom, den etwa Solaranlagen während der sonnigen Mittagszeit produzieren, für dunkle Abend- und Morgenstunden bewahren. Doch wie ist die Neuheit einzuschätzen: Handelt es sich bei dem Lithium-Ionen-Akku von Tesla tatsächlich um einen großen Sprung auf dem Weg zu einer umweltfreundlichen Energieversorgung oder ist es nur ein schicker Blindgänger?
Definitiv neu im Bereich der Batteriesysteme für die Eigenversorgung ist – neben dem futuristischen Design- der Preis: 3000 US-Dollar soll die Version für die Heimanwendung mit sieben Kilowattstunden Kapazität kosten. Das entspricht umgerechnet etwa 374 Euro pro Kilowattstunde – einsame Spitze. Kalkuliert man die nötige Elektronik von rund 1500 Euro ein und bedenkt, dass die Batterie nicht völlig entladen werden darf, bleibt immerhin noch ein Wert von rund 735 Euro pro Kilowattstunde – ziemlich genau die Hälfte dessen, was bei der Konkurrenz fällig wird.
Hohe Nachfrage
Trotzdem wird etwa SolarCity, der größte amerikanische Vertreiber von Photovoltaikanlagen, Powerwall vorerst nicht ins Sortiment aufnehmen. Obwohl Tesla-Boss Musk im Vorstand von SolarCity sitzt. Denn die Powerwall kann finanziell nicht mit der Einspeisevergütung konkurrieren, die amerikanische Besitzer von Solaranlagen für ihre Energie erhalten. „Das heißt nicht, die Leute würden die Powerwall nicht kaufen“, sagt Musk und scheint Recht zu behalten: Über 40.000 Vorbestellungen verzeichnete Tesla innerhalb weniger Tage – ein Auftragsvolumen von über 800 Millionen Dollar.
Der Ansturm wird die Produktionskapazität von Teslas Batteriefabrik „Gigafactory“ wohl bis Mitte 2016 auslasten. Auf Dauer könnte die Batterieschmiede allein mit der Produktion der Powerwall beschäftigt sein. Dabei sollten hier überwiegend Akkus für Teslas Automobile hergestellt werden. Deshalb kokettierte Musk öffentlich mit Überlegungen, aus der Gigafactory direkt eine Terafactory zu machen und die Kapazität noch einmal um 50 Prozent zu steigern. Gleichzeitig kursieren Gerüchte über den Bau der nächsten Gigafactory in Japan.
In den USA soll die Powerwall diesen Sommer ausgeliefert werden, Kunden in Deutschland müssen voraussichtlich bis zum Jahresende warten.